Liebe Heidi!
Manie und Glück, ist es wirklich Glück, was man da erlebt?
Ich habe eher das Gefühl, es ist eine Art Rausch, was ich letzten Sommer erlebte, und als es vorbei war, konnte ich mich nicht mehr erinnern, was ich denn getan hatte. Es war wie abgeschnitten.
Ich hatte mich in einen Typen verliebt, der mir von Anfang an gesagt hatte, daß er meine Gefühle nicht erwidern könne. Ich bin den ganzen Sommer hinter ihm hergelaufen und habe versucht, ihn doch noch zu erweichen, habe ihm ellenlange Briefe mit immer wieder dem gleichen manischen Inhalt geschrieben. Als es dann irgendwann bei mir angekommen war, daß da wohl nichts zu machen war, habe ich mich in tausend verschiedene Aktivitäten gestürzt, nur um den Schmerz nicht zu spüren. Nach ein paar Monaten war die Batterie leer, nichts, was ich tat, hatte noch irgendeinen Sinn, ich konnte auch plötzlich nicht mehr denken. Es war ein Gefühl wie nach der Vorstellung, der Vorhang war gefallen, alles nur noch leer und dunkel, nichts neues in Sicht.
Unter Glück stelle ich mir etwas anderes vor, etwas was einen erfüllt, etwas was eine bleibende schöne Erinnerung hinterläßt.
Ich möchte sagen: Manie erzeugt trügerische Glücksgefühle, die der Realität nicht standhalten und nach einer kurzen Euphorie in sich zusammenfallen.
Manie ist m.E. eine Flucht des Gehirns vor der schmerzhaften Realität.
Birgit