Re: Kennt ihr das auch?

31. 12. 2021 07:48
Guten Morgen Bonnaparte,



"Ich bin nun am überlegen/grübeln, ob ich eine tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie machen soll, nachdem diverse "Selbsthilfeliteratur" mich nicht weiterbrachte (und ich inzwischen der Meinung bin, dass damit nur Geschäfte gemacht werden; aber vielleicht habe ich auch nur die "falschen" Bücher gelesen ...)"

***


Ich denke, das lässt sich kaum verallgemeinern.

Meine Erfahrung mit einem Therapie- und Therapeutenwechsel von Verhaltenstherapie auf eine tefenpsychologisch fundiert ausgerichtete Therapie ist ausgesprochen positiv.

Sicherlich hat auch die jahrelange Verhaltenstherapie sehr zu meiner Balance beigetragen oder zumindest zu einer überwiegenden Ausbalanciertheit.

Allerdings hatte ich dort auch irgendwie das etwas diffuse Gefühl, auf der Stelle zu treten.

Mein Therapeut war mir sehr zugewandt und kannte sich auch sehr gut aus in meinem doch recht mosaikhaften Leben.
Er hatte allerdings auch große Scheu, in irgendwelche Tiefen und möglichen Traumata abzutauchen.

Irgendjemand schrieb mir hier im Forum - kurz nach meiner "Ankunft" hier - einmal, dass ich darüber froh und dankbar sein könne. Wer, weiß ich gerade leider nicht mehr.

Ich zögerte sehr lange, die Therapieform zu wechseln. Auch weil ich diese feste Konstante, die mein bisheriger Therapeut für mich war, nicht verlieren wollte.

Zuletzt wagte ich jedoch "den Sprung" und bin ausgesprochen dankbar dafür.

Die neue Therapeutin habe ich jetzt seit etwa einem Jahr und es gelingt uns, immer wieder in die Tiefen meines Lebens abzutauchen, ohne dass ich mich ängstige, dass mich das Ganze destabilisiert oder retraumatisiert.

Sie hat sicherlich auch ein behutsames Vorgehen, da sie um meine bipolare Störung weiß.
Und ich selber achte auch sehr darauf, wann und wo es vielleicht zu viel werden könnte und steuere dann gegen an.

Keine Ahnung ob dir meine Erfahrung jetzt weiterhelfen kann.

Ich persönlich bin überzeugt, dass es mehr von der Person des Therapeuten abhängt als von der Therapieausrichtung, ob sich dann neue Wege in der Therapie auftun können.

Aber die Ausrichtung des Therapeuten spielt natürlich schon mit hinein.

Ich habe auch noch einen anderen zusätzlich begleitenden Therapieweg für mich gefunden, der gut mit dem oben beschriebenen zusammen schwingt. Eine Gestaltungstherapeutin, die ganz viel mit inneren Bildern und Imaginationen arbeitet. Nach dem Verfahren der KIP ( Kathathyme Imaginative Psychotherapie).


Vielleicht habe ich auch einfach Glück gehabt. Zumindest mit diesen mich begleitenden Menschen.

Ich war aber auch über alle Maßen engagiert, die Wege auch krankenkassentechnisch für einen solchen Therapiewechsel zu bahnen.
Sozusagen Reste meiner hypomanen Energie, als ich bereits im "Landeanflug" war...

***


An deiner eigentlichen Frage Grübeln übers Älterwerden & Krankheiten habe ich jetzt vielleicht "vorbei geschrieben".

Ich kenne dieses Grübeln und Gedankenkreisen ähnlich wie es andere dir beschrieben: entweder so ein unproduktives Gedankenkreisen aus der Depression heraus oder aus einem tatsächlich existierenden und durchaus lösbaren Problem heraus.

Gerade dieses unproduktive Gedankenkreisen ist durch meine neuen Therapiewege spürbar weniger geworden.
Insofern möchte ich dir Mut machen.

Bonn ist ja so klein nicht. Ich habe dort mal gewohnt und studiert...

Therapeutenauswahl müsste es geben. Und die fünf probatorischen Sitzungen zum Kennenlernen eines möglichen Therapeuten finde ich gar nicht so wenig.

So wie ich dich lese und wie du schreibst, schätze ich dich so ein, dass du ein gutes Bauchgefühl haben würdest, ob ein Therapeut für dich passt oder eben nicht.

Nur Mut!



***

Liebe Grüße,
Miramis

Erstmals Diagnose BS im Frühjahr 2010 , bis 2012 aufrecht erhalten und mehrfach von verschiedenen Fachärzten bestätigt. Sehr starker jahreszeitlicher Einfluss, Wohnort nördlich des Polarkreises.
In dieser Zeit keine Medikation.

2012 Rückzug nach Deutschland aus dem Ausland.
In Folge schlagartige Verbesserung der bipolaren Problematik. Keine Bestätigung der Verdachtsdiagnose BS in Deutschland. Statt dessen eher "stabile langjährige depressive Phasen" bis zum Herbst 2018:

Erstmaliges Wiederauftreten einer hypomanischen oder manischen Phase in Deutschland, Dauer drei Monate, nach Einstellung mit Quetiapin 300 mg Abgleiten in eine nachhaltige Depression, Dauer 1,5 Jahre.

Seit etwa April 2020 - nach schrittweisen und fachärztlich begleitetem Ausschleichen des Quetiapin - Beginn einer hypomanischen oder manischen Phase bis Herbst. Dann Einschleichen von Lithium.

Aktuelle Medikation: 25 mg Quetiapin Retard abends
450 mg Quilonium Retard abends
Thema Autor Klicks Datum/Zeit

Kennt ihr das auch?

Frankkk 5211 07. 07. 2021 19:30

Re: Kennt ihr das auch?

Mexx55 862 07. 07. 2021 20:00

Re: Kennt ihr das auch?

Milla 1024 07. 07. 2021 20:29

Re: Kennt ihr das auch?

Alicia 1003 10. 07. 2021 13:45

Re: Kennt ihr das auch?

Skandal 920 14. 07. 2021 14:16

Re: Kennt ihr das auch?

Formeleins 1359 29. 03. 2022 22:16

Re: Kennt ihr das auch?

Gedankenregen 938 24. 07. 2021 18:26

Re: Kennt ihr das auch?

Bonnaparte 1035 19. 09. 2021 16:09

Re: Kennt ihr das auch? [Grübeln]

Bonnaparte 601 30. 12. 2021 09:29

Re: Kennt ihr das auch?

Miramis 686 31. 12. 2021 07:48

Re: Kennt ihr das auch?

Bonnaparte 755 31. 12. 2021 19:08



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