Hallo Statler,
Kann ich sehr gut nachvollziehen und finde es auch nicht so atypisch, ist halt nur nicht der klassische Bipo 1 Verlauf. Habe auch lange Venla genommen und es hat funktioniert, da stand bipolar noch nicht im Raum, aber im nachhinein gesehen hatte ich da auch sehr leichte kurze hypomanische Zustände, vor allem in Drucksituationen. Was du beschreibst könnte bei mir auch der Fall sein, da ich ohne AD's bisher nie hypoman bzw. manisch geworden bin. Alledings ging es bei mir auch nach Absetzen des AD's fröhlich immer weiter ungebremst nach oben, da ich in der Zeit auch viel emotionalen Stress hatte.
Meine Psychiaterin ist genauso und ich find das auch gut :) Habe das Gefühl dadurch recht viel Einfluss auf die Behandlung zu haben, was auch ok ist, da Krankheitseinsicht noch nie ein Problem war und ich mich behandeln lasse. Mitspracherecht bei Medikamenten war auch wichtig, da sie nicht in mir steckt und es bei mir so kompliziert war überhaupt etwas geeignetes zu finden. Und sowieso brauche ich irgendwie das Gefühl von Wahl und Einfluss, also jedenfalls wenn ich drüber oder normal drauf bin. Wird mir was aufgezwugnen, da kann das noch so gut sein, passt mir das dann nicht.
Was ich bei mir noch feststelle ist, dass der Verlauf mit den Jahren in beiden Richtungen schlimmer geworden ist, also die Ausschläge extremer wurden. Von kurze leichte hypo-Zustände zu kurz vor Manie oder Anfang, von leicht zu schwerer Depri. Ich denke, da werde ich immer aufpassen müssen und auch Medikation anpassen müssen. Negative Konsequenzen durch hypos hatte ich bisher vor allem auf Beziehungsebene, finanziell hielt es sich im Ramen und beruflich sind depressive Phasen um Längen einschneidender. Meine Tätigkeit ließ es in hypomanen Zuständen nicht zu "produktiv" zu sein. Wärendessen ich im Kundenkontakt sehr wohl mehr als Produktiv bin, geht das bei Arbeit komplizierten Systemen an denen man auch über Tage und Wochen einfach dran bleiben muss und mich hineindenken muss, kaum mehr, da ich dann eigenltich von einer Tätigkeit zur nächsten gehen will und mich ständig verzettel. Logik, Bedachtheit und Struktur geht mir verloren für mehr Kontaktfreudigkeit und Redegewandheit. Akquise wäre das Optimale für den Zustand, aber darauf habe ich im Normalzustand mal überhaupt keine Lust :) Naja, ich schwanke schon eine Weile nicht mehr und hoffe, dass das möglichst lange so bleibt, da ich so eigentlich in den Bereichen produktiv sein kann, in denen ich das auch will.
Lamortrigin könnte perfekt zu dir passen, falls es denn wie gewünscht wirkt (antidepressive Wirkung/Schutz ohne manisch zu machen und ohne nach oben hin zu deckeln) und du es verträgst. War auch meine Wahl nachdem Lithium in der Klinik angesetzt wurde ;)
Wünsch dir noch alles Gute und vor allem stressfreiere Zeiten.
Gruß,
roobb