Hallo Statler,
Gleich mal vorab: sorry, falls du das schon geschrieben hast. Kann sein, dass ich nicht alles mitbekommen habe, was du alles so geschrieben hast und generell weiß ich nicht in welchen Abständen deine Phasen kommen, also wie lang z.B. hypom. Phasen gehen.
Kurz zu meinem Erleben der Zustände: Meine Depris sind quasi identisch mit deinen, einfach zu nichts in der Lage, es sind klare schwere Depris, als sie noch leicht bis mittelstark ausgeprägt waren konnte ich noch was machen, mich auch mit Sport wieder raus hiefen aber mit den Jahren wurden sie halt schwer sodass dann nichts mehr geht, ich kann dann nichts lesen, nichts tun, außer negatives Gedankenrasen zu haben und die ganze Zeit verwirrt und gelähmt zu sein, egal was ich dagegen versuche zu tun. Meine bloße Existenz besteht dann lediglich daraus den Tag zu überleben. Diese zustände sind bei mir viel häufiger als (Hypo)manien. Wenn ich dann SRNI nehme, bei mir wars meist Venlafaxin, später auch SRRI, dann kommt es zu einer Hypomanie in der ich max. 3 Monate "funktionieren" kann oder alternativ zu noch angenehmeren Mischzuständen - die ganze Zeit extrem aufgedreht und sch... drauf - sch... drauf kann dann durch ADs evtl. weg gehen, muss aber nicht. Dann habe ich quasi die Option auf volle Manie (ich war noch nie komplett drin aber 1x sehr kurz davor oder halt ganz am Anfang einer Manie, ausgelöst durch AD) oder wieder schwere Depressionen. Bei mir ist klar der Trend erkennbar gewesen, dass ADs, die mich zu weit nach oben schießen, die Phasenzyklen verkürzen, was eben eine Verschlimmerung der Erkrankung darstellt. Deshalb habe ich dann Goodbye zu allen AD-Klassen gesagt, die mich ypo(manisch) machen und war natürlich trotzdem verzweifelt, aber bereit alles sonst auszuprobieren, was es sonst so gibt. Von noch weiteren ADs, Ketamin-Infusion über Vagusnerv Stimulation bis EKT ist mir da alles im Kopf rum geschwirrt.
Nur mal so als Frage: Warum wird bei dir eigentlich noch Duloxetin (denke das wars) angesetzt, bzw. wurde so häufig angesetzt oder warum nimmst du es überhaupt noch, falls du es noch nimmst? :) Also ich kann sehr wohl nachvollziehen, dass man so schnell wie möglich aus der Depression raus will aber wenn dann 100% eine Hypomanie die Folge ist, so angenehm und toll kontrollierbar sie nun sein mag, kann das doch keine gute langfristige Lösung sein oder? So wie der Verlauf deiner Hypos ist, kann ich das auch nachvollziehen, dass das erstmal nach einer Lösung aussieht. Irgendwie kann ich auch nachvollziehen, dass du für deine Kinder und deinen Job funktionieren willst. Ich war in einer ganz anderen Position und konnte machen, was ich will, da ich weniger wirkliche Verpflichtungen hatte, als ich ausgefallen bin. Ich habe mir dann einfach bewusst sehr viel Zeit genommen um eine hoffentlich langfristigere Lösung (Garantien gibts ja keine) zu finden ohne Verpflichtungen nachgehen zu müssen. Da habe ich wohl meine Frage evtl. schon beantwortet.
Aber noch ein paar Fragen: Hast du (und deine Behandler) einen Plan, der sich langfristiger günstiger auswirken könnte, evtl. sogar die Depressionen verhindern könnte? Für dich ist hypo dann halt erstmal besser als die ganze Zeit depri aber nimmt es dir nicht die auch die Chance eine effektive Lösung für die depressiven Phasen zu finden? Denn wenn Depressionen schon ein großes Problem/das Hauptproblem sind, ist es dann nicht genau auch das Ziel Hypos zu verhindern damit Depris als Folge nicht auftreten oder eben Depressionen zu verhindern nach den Hypos um diesen Teufelskreis zu unterbrechen?
Gruß,
roobb