Ich habe ein Jahr lang damit experimentiert, nur Olanzapin bei Bedarf einzusetzen. In dem Jahr war ich auch nur einen Tag in der Klinik, aber es war extrem anstrengend für mich. Ich war dauernd auf der Hut und unter Selbstbeobachtung. Durch dieses Experiment habe ich eingesehen, dass ich nicht ohne dauerhafte Medikatiion auskomme.
Und ich habe viel über meine Frühwarnzeichen gelernt und was bis zu einem gewissen Grad helfen kann. Wenn ich aber einmal zu tief in der Phase drin bin, kann mir nur noch Chemie da raushelfen, also Tabletten oder Spritze. Man muss also so ein Notfallmedikament früh genug einsetzen und nicht etwa versuchen, es alleine zu schaffen. Dann kann man eine Krise auch daheim bewältigen.
Natürlich habe auch ich versucht, die Hypomanie für mich zu nutzen. Ich war davon überzeugt, besonders toll und viel und schnell schreiben zu können. Schnell und viel ja, aber es kam nur Bullshit dabei raus. Meine Gedanken waren einfach viel zu sprunghaft.
- Baldrian hat eine sehr schwache beruhigende Wirkung, da muss man vorher schon wissen, dass man das brauchen wird ...
- binaurale Klänge senken den Cortisolspiegel, man darf nur 2x am Tag hören, innere Unruhe und Anspannung lässt spürbar nach
- Kurkuma, gern mit Kokosöl und schwarzem Pfeffer zu Fisch wirkt u.a. antidepressiv, es kann sogar ein leichtes Stimmungshoch bewirken
- zu viel Schlaf führt in die Depression, zu wenig Schlaf in die Manie. Leider kann man nur aus der Depression heraus in die Manie switchen, da man in der Manie nicht mehr ausreichend schlafen
kann
Insgesamt hilft mir eine feste Tagesstruktur, stabil zu bleiben. Morgens mache ich die Tageslichtlampe an, wenn es diesig ist, gehe spazieren, wenn ich nicht ohnehin raus muss, nehme drei Mahlzeiten am Tag im Prinzip zur selben Zeit zu mir und mache abends nur noch kleines Licht an. Ich stehe meist zur selben Zeit auf und finde entsprechend abends Schlaf.
Eine Manie steuern, so wie andere Leute auf Wellen reiten? Nein, kläglich gescheitert. Eine Manie vermeiden: Gelingt gut!
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Pronomen: er, Baujahr 80, GdB 50, voll erwerbsgemindert, berufsunfähig
Diagnosen: 03/2009 rezidiv. Depression, 06/2012 schizo-affektive Störung, 08/2016 bipolare Störung, 02/2019 Psoriasis, 03/2019 Psoriasisarthritis, 10/2021 Schlafapnoe, 07/23 VD ME/CFS u.a.
Medis: Valproat 500mg 1-0-2-0, Olanzapin 2,5mg 0-0-0-1, bei Bedarf Perazin 25mg 1-3x/Tag u.a.
Es sind die Begegnungen mit Menschen, die das Leben lebenswert machen.