Was Du zu Depressionen beschreibst, trifft in der Regel auch zu. Auch die Diskussionen im Forum, auch wenn es sicherlich nicht repräsentativ ist, drehen sich wie gerade immer darum, wie man aus dieser starken Lethargie herauskommt.
Ich habe den Weg einfach für mich recht schnell gewählt, weil ich damals vor 17 Jahren sukzessive alles verlor und spürte, dass diese extreme Manie mir nicht nur erheblich schadete, sondern sich auch im Kopf richtig negativ einbrannte. Und da das Balancieren zwischen den beiden Welten auch nicht so einfach ist, wie sich dann schnell herausgestellt hat, habe ich für mich beschlossen, auch Hypomanien möglichst zu vermeiden und Depressionen als Bipolar-1-Person zuzulassen. Und da mein Leben stressig blieb, was ich unbedingt wollte, habe ich dann mit den depressiven Phasen gearbeitet. Ich habe dabei die Erfahrung gemacht, man kann es auch Hypothese nennen (da nicht bewiesen), wenn ich mit der Zeit immer besser die ersten aufkommenden Symptome für eine Hypomanie geblockt habe, dass ich dann in eine mehr oder weniger kleine depressive Phase kam (Kosequenz des Kraftaufwands?!?). Heute würde ich auch sagen, dass meine Disziplin, mein System, sporadisch auch immer mal mindestens eine Dehle in meiner Stimmung auslöst...
Es dauerte mindestens 10 Jahre, um bis zu einer persönlichen bestimmten Tiefe der Depression damit arbeiten zu können. Ich möchte es mal so ausdrücken, wenn ich gesund wäre, würde ich davon nicht einmal im Ansatz denken wollen.
Und ich bin auch introvertiert, aber ich hatte völlig unbewusst vieles für die Zeit danach auf dem Weg bis zum Ausbruch der ersten und einzigen extremen Manie vorbereitet. Diese Zeit war eine reine Flut, wo ich wusste, dass was passiert, aber nicht was. Da hatte ich mal intuitiv Glück zum Beispiel bei der Wahl des ersten Berufs.
Wenn ich Dir zwei Tipps geben darf, bau Dir bei diesem Leben mit der Hypomanie noch ein paar Schranken ein, die es nicht möglich machen, dass Du sie in einer Manie überwindest. Das Restrisiko ist schwer zu kalkulieren. Und Angst auszublenden, finde ich nicht gut. Die Angst darf nicht überbordend sein, aber ansonsten ist Angst überlebensnotwendig, da sie Dir eine realistische Einschätzung der Situation gibt. Im Zuge von Angst baut man Respekt vor einer Sache auf und bekommt so einen realistischen Lösungsansatz oder sogar verschiedene Alternativen. Es wäre jetzt beim Lesen Deiner Zeilen eher die Frage, von was vor einer Angst reden wir, wie tief geht die Angst, warum brauchst Du die Hypomanie zur Bearbeitung?
Bitte verzeih mir meine Arroganz des letzten Abschnitts, nebulos