Ich finde diese Seite, ich lese sie zum ersten Mal, extrem fragwürdig und irreführend. Hier wäre die Frage nach dem Autor und den Studien dahinter wichtig, sprich wissenschaftliche Fußnoten! Ich höre unter anderem sehr viel klassische Musik und kenne die Werke von Schumann. Wie will man wissenschaftlich untersuchen, vor allem posthum, dass die Manie zu kreativen Produktivität geführt hat. Man müsste dies heute an lebenden bipolaren Künstlern untersuchen (MRT?). Und selbst da ist es schwer, da etliche Variablen in Betracht kommen, wie ein Werk in seiner Art entsteht. Eine monokausale Betrachtung ist extrem schwierig und somit die Aussage auf der DGBS-Seite zu hinterfragen, auch wenn da ein Professor seinen Namen druntersetzt. Ich habe Respekt vor Ärzten und meistens sehr gute Erfahrung gemacht, aber ich darf auch hinterfragen. Und ich wiederhole mich ungern, es ist noch nicht einmal klar, wie die bipolare Störung zu verorten ist. Letztendlich arbeitet die heutige Medizin an der Minderung der Auswirkung dieser Krankheit, die Ursache kann noch nicht bekämpft werden.
Ich habe in diesem Zusammenhang ein kleines Gedankenspiel, vielleicht exitiert eine sogenannte manische Kreativität bei Künstlern, da in anderen Beruf diese Art der Kreativität, sprich Chaos, nicht zu schwerwiegenden Folgen führt. Als Ingenieur ist das ein bisschen blöd, wenn man in Berechnungen auf einmal kreativ wird. Man muss Sachverhalte in ihrem Kontext betrachten. Die Herausnahme eines einzelnen Sachverhalts ist punktuell und fehlerbehaftet.
Was aus meiner Sicht wichtig ist, dass man in der Krankheit mit einer gewissen Kreativität, ich nenne es Neugier, sich Ideen und Räume erschließt und ausprobiert, wo man vielleicht einen Tick schneller weiterkommt. Ich glaube, dass ist auch eine Idee der Ergotherapie?!? Man muss sich Vieles wieder erkämpfen, wenn man da die Verkrampfungen etwas beiseite schieben kann, ist der Weg zurück vielleicht etwas einfacher. So ist aus meiner Sicht auch die Beschäftigung mit Kunst, Musik und Malerei zu verstehen. Diese Instrumente bieten auch eine Möglichkeit sich auszudrücken, vielleicht auch Ballast abzuladen.
Den Ansatz, die Dosis macht das Gift, würde ich mir noch einmal überlegen, denn selbst Hypomanien lassen sich nicht wirklich steuern, so dass die Gefahr eines extremen Entgleitens der Situation gegeben ist.
Und ich mag vielleicht keine Bilder malen können, aber wenn Du einige meiner Beiträge vom Anfang querliest, wirst Du vielleicht erkennen, dass ich wie auch andere auch eine gewisse Kreativität besitzen, mit der Krankheit leben zu lernen. Während dieser Einfälle war ich meistens depressiv, da ich die Manie und die Hypomanie extremst hasse/präventiv abwehre und so mich häufiger mal in einer Depression als Folge wiederfinde. In einer Depression, die auch schon mal körperlich wehtut, kann ich zumindest klar denken und auch Ideen entwickeln.
Zusammenfassend hat die einseitige Herausstellung von Künstlern in der Literatur bzgl. der Bipolarität einen bitteren Beigeschmack, weil dies Annehmlichkeiten suggeriert, die ich so nicht sehe und in 16 Jahren dieser beschissenen Krankheit nicht wahrgenommen habe. Wenn es verlässliche und möglichst unabhängige Studien gibt, die das Gegenteil meiner Auffassung wiedergeben, korrigiere ich mich sehr gerne.
vg nebulos