Hallo ver-rückt, danke für deine Antwort, die mir zeigt, dass meine Bedenken berechtigt sind!
es tut mir leid, dass das bei dir so war. Ich glaube nicht, dass dir das hier unangenehm sein muss, hier wimmelt es doch von Schafen, Monstern und Mäusen :)
Ich denke überigens schon, dass man bei den Admins um Löschung von Beiträgen bitten kann, oder? Versuch es doch einfach mal, indem du ihnen schreibst, fänd ich auch interessant zu wissen, vielleicht verrätst du mir, was dabei rausgekommen ist, falls du das machen solltest, das würde mich freuen!

Bei mir ist es zum Glück so, - ich empfinde das wirklich als Glück , ich will glaube ich nicht angeben oder so, und wenn doch, verzeiht es mir! - dass meine Hypomanien so gestrickt sind, dass ich hinter allem, was ich so während der Hypomanie tue und schreibe etc., auch später, in normalen, sogar in depressiven Phasen, prinzipiell noch stehen oder es mir zumindest gut nachsehen kann und ich Vieles davon auch aus der Distanz richtig gut oder lustig finde.

Wenn in der Sportguppe hier in der Klinik der Trainer beim Liegestütz sagt: "Weiter runter! Weiter runter, bis ihr den Boden küssen könnt!" und ich keuche: "Ich küsse den Boden nicht, der Boden küsst mich!" - come oooon, das ist objektiv lustig, außer für Griesegrams und die können mir gestohlen bleiben - haben aber auch mein Mitgefühl. Griesgrämig sein ist doch soooooo anstrengend.

Meine Therapeutin sagt, meine Hypomanien sei "ich-isoton", ich finde diesen Begriff aber gar nicht irgendwo. Das heißt laut ihr, dass ich das große Glück habe, dass meine Hypomanien niemals so weit gingen, dass ich Dinge getan habe, die gegen meine Grundüberzeugungen verstoßen haben.
Sondern eher so, dass ich dann Dinge tue, die ich mich vielleicht sonst nicht trauen würde, auch gar nicht die Energie hätte, auch gar nicht das Bedürfnis danach habe - aber sie gut in das, was ich bin, passen. Also zum Beispiel 2017, knapp 50 Jahre alt mit den Punkern in der Innenstadt auf Bierkisten rumlümmeln, Leute anschnorren und sie mit Wasserpistolen, nein: Wasser-PUMP-GUNS! nassspritzen. Es waren 36 Grad im Schatten! Es war Wasser! Es war herrlich. Und natürlich verstehe ich auch, wenn sich jemand darüber ärgert, nassgespritzt zu werden, aber es ist niemand zu Schaden gekommen, die Kinder, die vorbeikamen, fandens alle super und die Erwachsenen zu einem recht großen Teil auch: Wir haben viele Menschen zum Lachen gebracht (war für das Schnorren günstig, haha!)! Und alle die sowas unmöglich finden, und sich nicht nur kurz sondern nachhaltig darüber ärgern - sollten m.M. nach ihren Ärger lieber darauf richten, dass diese Welt so ungerecht eingerichtet sind, dass täglich so viele verhungern und unglaublich Schlimmes erleiden.
Also ich habe mich natürlich mal in gereizt, ätzenden Phasen mit Menschen überworfen und mihnen dann lang und breit in mehrseitigen, brilliant geschriebenen Pamphleten erklärt, warum ich Recht habe. Und das war sicher für beide Seiten schlimm und doll. Aber ich habe mich immer entschuldigen können, habe immer die Karten auf den Tisch gelegt und meine Erkrankung erläutert und / aber meistens habe ich auch nach der Hypomanie noch festgestellt, dass diese Menschen wegen bestimmter Eigenschaften nicht so gut für mich sind, auch in phasenfreien Zeiten nicht. Ich würde es dann halt nur vorsichtiger angehen, mich zu distanzieren.

Ich erkläre mir diese Ich-Isotonie so, dass ich das Glück hatte, mit viel Nachsicht von meiner Mutter erzogen worden zu sein, dass auch poetische und ein bisschen verrückte kindliche Dinge Platz hatten, dass beide Eltern - (wenn auch mein Vater ein etwas cholerischer Typ WAR - hat er jetzt viel besser im Griff, mit 84 - und manchmal sehr streng zu sich und uns anderen) - als Prioritäten meistens nicht angepasstes Verhalten, Fleiß und Pünktlichkeit, und sowas gesetzt haben, sondern eher so andere Dinge, wie Hilfsbereitschaft, Großzügigkeit, Freundlichkeit, Gerechtigkeit ...
Und ich erkläre mir das damit, dass ich über 30 Jahre undiagnoistiziert durch diese Welt geschippert bin. Nachsichtig mit mir zu sein, musste ich AUCH hart erlernen, aber es war im wörtlichen Sinne lebenswichtig, - ohne dass wäre ich vermutlich schon nicht mehr hier, bei so vielen gemischten Phasen. (Jetzt: Keine Suizidalen Gedanken mehr, egal in welcher Phase. Höchstens mal eine kurze, sachliche, gedankliche Abwägung dazu) Es ist mir in Fleisch und Blut übergegangen, nicht so streng mit mir zu sein, unwichtige Faux-Pas nicht so wichtig zu nehmen, Tricks anzuwenden, wenns doch so ist... und dafür bin ich dieser 30-jährigen Rosskur geradezu dankbar.

Außerdem habe ich auch nicht-hypoman grundsätzlich viel Kritik an dieser Welt und wie sie system-mäßig aufgestellt ist: nämlich zum Teil ganz schön biestig und streng und bekloppt. Dem etwas entgegenzusetzen finde ich ganz gut. Solange ich nicht böse und aggressiv werde, davor habe ich ganz gut gelernt, mich zu schützen, aber das kommt auch noch, gerade hier in die Klinik. Ich hoffe, ich kann es dann als diagnostisch interessant in seiner Wirkung auf mich abmildern.
Versteht mich nicht falsch: Ich habe einen Heidenrespekt vor dem Typ 1 der BS, also ausgeprägten Manien, einen Heidenrespekt vor Bipos 2, die Hypomanien haben, in denen sie Dinge tun (müssen), die sie normalerweise niemals tun würden - das muss soooo quälend sein, ich kann nur erahnen, wie sehr und hoffe so sehr, dass mich das nicht treffen wird. Fingers crossed.

Aber gibt es auch einen Platz hier für den -Austausch mit anderen, denen es eben so wie mir oder so ähnlich ergeht - und wenn nicht hier im Bipo--Forum, - wo dann?
Ich melde mich erstmal im Poetry.de Forum an. Da kann ich Gedichte hochladen und vielleicht gibts da ja den einen oder anderen mit einem komischen Vogel dort.
Schreibe erst wieder hierzu, wenn indesten 3 Antworeten gekommen sind oder in 3 Tagen (muss das planen wie einen Ölwechsel beim Auto: "In 20000 Kilometern oder nach 3 Jahren", haha!
Tschüsschen, Küsschen.
Eure kleine Laber-Nummer