Hallo,
Teil meiner Aufarbeitung, was es bedeutet, emotional zu stark in Ausschwankungen zu sein, war für mich das Problem, dass meine Meinung ja immer auch zum Teil nicht nur auf Fakten, sondern auch auf der Interpretation dieser beruht. Diese Interpretation kann angemessen sein oder eingetönt von( übertrieben ausgedrückt) Depressiver Horizontlosigkeit, Vermeidung, Überforderung, bis hin zur Gereitzheit oder überschwänglicher Schafft man Mentalität, Konventionslosigkeit, Ideenrasen und unangemessener Fröhlichkeit.
Diese Interpretation ist unvermeidbar. Um daher zu einer fundierteren Meinung zu einem Sachthema kommen zu können, erwäge ich mich in beiden Bereichen, betrachte dieselbe Frage, auch wenn es schwerfallen kann, sich in die gegenteilige Stimmung hineinzuversetzen, und komme damit zu einer Meinung, die ich für nicht "verfälscht" halten kann und daher überzeugter vertrete.
Soweit der Versuch mit dieser Anforderung der Erkrankung umzugehen. Man muss gelernt haben zu erkennen, ob man sich zu weit oben oder unter befindet, damit man weiß, dass die Interpretation der Lage hinkt.
( Das machen "gesunde" Menschen wohl auch- aber Ihre Motivation dazu ist eben nicht, dass Sie davon ausgehen, dass Ihre eigene Stimmung sich übertrieben einbringen könnte, sondern dass Sie Aspekte ( also eher Sichtweisen verschiedener Personen oder Perspektiven) abwägen. Ich habe die auch- also auch Einflüsse auf meine Meinung wie : wer ist beteiligt , welche Organisation besteht, welche Erfordernisse ..... )aber halt auch dieses Innere mindestens zwei-Menschen-sein- können- ( überzogen ausgedrückt ich gerade die Manikerin oder ich, die Depressive)
Zum anderen stelle ich mir bei Deiner Frage eine Berufliche Situation vor. Ich glaube, nur unabhängige Freunde sind auf Augenhöhe, in allen anderen Bereichen von Familie Gesellschaft bis Beruf ist man in irgendeiner Form von Hierarchie und damit in stetiger Konkurrenz ( was man nict als schlechtes Wort empfinden muss) egal an welchem Platz sich der andere findet, ob er mein Boss , ein Kollege oder mein Untergebener-
er wird auf meine Meinung auch immer ein bisschen reserviert reagieren- um sich Reaktionsmöglichkeiten dazu aufrecht zu erhalten oder sic selbst noch Gedanken dazu zu machen, ehe eine Bewertung ausgesprochen wird.
So kommt es mir bei den Menschen vor.
Sie scheuen vielleicht auch nur eine offene und unmittelbare Reaktion auf eine Äußerung auch nur, weil man eben nicht "befreundet" ist, sondern halt nur kollegial.
.(..und was mir passiert, wenn es nach oben ausschlägt: ich werde geschwätzig. Dann teile ich meine Meinung auch mit, wenn ich nicht danach gefragt bin, wegen der " Konventionslosigkeit" halt)
Zu einem offenen Umgang : Die meisten reagieren zwar positiv, wenn man sich öffnet und es Ihnen sagt, aber Sie haben keine Vorstellung groß, und damit ist es abgehandelt. Sie erkennen auch wenn man es ein wenig erklärt nicht die Dimension der Erkrankung und deren vielfältigen Erscheinungsweise noch den Leidensdruck, den das ausmacht.
Soweit,
Lieben Gruß
Zora