Ich kenne bei mir beide Formen der Manie, die euphorische und die gereizt-aggressive (die hatt ich bloss einmal)..hab allerdings mehrere Jahre gebraucht, um zu erkennen, dass diese überhaupt auch als manischer Zustand bezeichnet wird. Ich dachte zuerst immer, eine Manie müsse mit Euphorie einhergehen.
Ein wichtiger Unterschied zwischen Borderline und BS: Borderline ist eine Persönlichkeitsstörung, BS eine chronische Krankheit.
Ich durfte schon einige Borderliner kennenlernen, und ich hatte den Eindruck, dass diese aus eher kleinem Anlass in ein totales Gefühlschaos stürzen (sozusagen "Dramaqueens"), und das mehr oder weniger als Dauerzustand. Ich war in der oben genannten gereizt-aggressiven Manie ziemlich ähnlich. Aber der Borderliner befindet sich diesbezüglich in einem Dauerzustand, bei uns Bipos sind es eher Phasen, die bei meist monatelang dauern und sich abwechseln (Rapidcycler ausgenommen). Der Hirnstoffwechsel gerät total aus dem Ruder (Ich glaub vor allem der Dopaminspiegel schnellt nach oben ganz vereinfacht gesagt). Borderline findet eher auf der psychologischen Ebene statt, Bipo eher auf der physiologischen.
Ich hab kenne einen Spezialistenvortrag zu diesem Thema, und eben der Problematik der Fehldiagnosen und Behandlungen zwischen Borderline und Bipolar. Da hiess es: Der Bipolare benötigt Medikamente als Basis und Psychotherapie als Ergänzung, der Borderliner benötigt Psychotherapie als Basis und Medikamente als Ergänzung.Was für mich absolut Sinn macht. War beruhigend für mich zu wissen, dass gewisse Fachleute sensibilisiert sind auf diese Problematik
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Aber es bleibt auch was bereits gesagt wurde: Viele haben eben auch Symptome mehrere Krankheiten (Komorbitäten).
Ich hab zum Beispiel (wie einige andere Bipos) noch ADHS (is doof weil genau die Medikamente gegen ADHS gefährlich/kontraindiziert für Bipos sind), auch sehr häufig sind Suchtkrankheiten, ängstlich-vermeidende PS etc.
Ich interessiere mich mittlerweile weniger für Diagnosen, sondern fokussiere auf mögliche Behandlungsansätze für die Symptome unter denen ich leide. Und gerade das Thema "Persönlichkeitsstörungen" ist ein rotes Tuch für mich (weil Objektivität vorgegaukelt wird wo eigentlich eher subjektive Einschätzung des Behandlers im Vordergrund steht). Es gibt Medikamente, es gibt Psychotherapie, es gibt den Faktor "Lebensumstände und Beziehungen anpassen und gestalten". Diagnosen sind Analysen die auf Vergangenem basieren, sie eröffnen keine Perspektiven, sondern definieren (und zementieren!?) Probleme. Man kann sich darin verlieren und muss sie doch ernst nehmen und an sich ranlassen.
Vielen Dank für deine geistige Anregung Vulpini :-)..Du stellst die richtigen Fragen alles Gute.