Hallo Buniatishvili,
bei Empowerment geht es darum, wieder Entscheidungsmacht über das eigene Leben zu gewinnen, selbstbestimmt zu leben.
Wir haben ein Skript bekommen, das wurde in der Großgruppe besprochen und danach haben wir in Kleingruppen eine Präsentation ausgearbeitet und wiedergegeben, was wir verstanden haben. Natürlich ist die Präsentation auch gehalten worden.
Es gab immer irgendetwas zum Themeneinstieg, mal ein Bild, bunte Karten zu beschriften und anzupinnen, aber ich glaube, dies war das einzige Skript.
Schön fand ich die gemeinsamen Rituale, die den Rahmen bildeten. Freitagmorgens eine kurze Runde, erzählen, wie es einem geht und ein Wollknäuel vom einen zum anderen werfen, bis ein Netz entsteht. Abends ging ein Gegenstand rum. Eine Zeit lang haben wir mittags gekocht.
Tja, meine Erfahrungen - das ist wieder sehr allgemein gehalten. :D
Ich habe viel Zuneigung erfahren, wo ich mit Ablehnung gerechnet hätte.
Ich habe nämlich gleich das zweite Modul gefehlt, weil ich vor Begeisterung manisch geworden und in der Klinik befindlich war. Und das war nicht das Schlimme, das Schlimme war, dass ich beim ersten Modul akut war und außer mir hat es jeder gemerkt. Entsprechend platt und ruhiggestellt war ich dann die restliche Zeit.
Dadurch (und durch mein Tagebuch, das ich während der Manie geführt habe) habe ich im Wesentlichen überhaupt erst meine Krankheitseinsicht gewonnen.
Und durch das zur Ausbildung gehörige Praktikum ist mir klar geworden, wie eingeschränkt ich in meiner Leistungsfähigkeit wirklich bin. zweimal die Woche 3 Stunden war brachte mich an meine Grenzen.
Ich habe durch die Praktika festgestellt, dass ich für beide Bereiche nicht geeignet bin: Mitschnacken in einer Tageseinrichtung mit 30 bis 40 Leuten und Moderation einer Gruppe. Aber auch das Arbeiten mit einzelnen Menschen, das Zuhören überfordert mich. Ich funktioniere zwar für meinen Klienten, nehme mir dessen Probleme aber mit nach Hause.
Am wertvollsten war für mich das Erarbeiten des Portfolios (Selbstreflektionsübungen), da ich dadurch endlich herausgefunden habe, womit ich mich hauptsächlich beschäftigen möchte: Schreiben.
Nicht so schön fand ich, dass es mir so schlecht ging und ich mich so wenig einbringen konnte, weil ich einfach denkverlangsamt war. Und mit den aufkommenden Konflikten, die aber allesamt noch im Rahmen des Üblichen waren, konnte ich nicht so gut um. Ich bin sehr harmoniesüchtig.
Diese Ausbildung könnte glatt als Gruppentherapie durchgehen, ich habe jedenfalls von ihrem therapeutischen Effekt sehr profitiert in Sachen Selbstwahrnehmung und Selbstsicherheit. Das Referat "Subjektive Seite" ging sehr ans Eingemachte, da es für mich eigentlich noch viel zu früh war, darüber zu referieren. Es kam einiges wieder hoch. Aber davor war ich gewarnt worden.
Für mich hat sich diese Investition sehr gelohnt, wenn auch nicht als Wiedereinstieg in Arbeit.
Ich bin im EX-IN Hamburg e.V. aktiv.
Noch Fragen?
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Pronomen: er, Baujahr 80, GdB 50, voll erwerbsgemindert, berufsunfähig
Diagnosen: 03/2009 rezidiv. Depression, 06/2012 schizo-affektive Störung, 08/2016 bipolare Störung, 02/2019 Psoriasis, 03/2019 Psoriasisarthritis, 10/2021 Schlafapnoe, 07/23 VD ME/CFS u.a.
Medis: Valproat 500mg 1-0-2-0, Olanzapin 2,5mg 0-0-0-1, bei Bedarf Perazin 25mg 1-3x/Tag u.a.
Es sind die Begegnungen mit Menschen, die das Leben lebenswert machen.
