Hallo Ceily,
das was du schreibst kommt mir bekannt vor. Bei meinem Ex-Freund wurde vergangenes Jahr eine Bipolar 1 Störung diagnostiziert. Seine Mutter hat phasenweise ganz klare narzisstische Züge.
Sie betont immer ihr Junge ist das "Allerwichtigste" für sie. Gleichzeitig nimmt sie sich aber überhaupt nicht für ihn zurück und denkt nur an sich selbst. Seine Gefühle und Ängste werden oft vollständig ignoriert, gar als unwahr abgestempelt.
Als er das erste Mal wegen einer Manie im Krankenhaus war und die Diagnose erhalten hat, kam sie beispielsweise an und hat ein riesigen Drama gemacht, weil die Ärzte wegen einiger akuter Notfälle erst am darauffolgenden Tag Zeit für ein Gespräch mit ihr hatten. Ende vom Lied war dann, dass sich mein kranker Freund, der eh schon fix und fertig war, um sie kümmern musste und nicht umgekehrt. Alles dreht sich nur um sie.
Die darauffolgenden Monate ging das in diesem Stil weiter. Sie sieht sich selbst als die perfekte Mutter und meinte ständig nur sie könne sich um ihren kranken Sohn kümmern. Ich als seine langjährige Partnerin könnte das nicht, weil ich ja Vollzeit arbeite und beruflich auch öfter reisen muss. Er solle daher wieder zu ihr nach Hause ziehen. Sie hat für ihn gekocht und sich etwas um ihn gekümmert. Gleichzeitig hat sie ihn aber jeden Tag unter Druck gesetzt, sich von mir zu trennen, denn nur sie als Mutter würde ja für ihn da sein können. Ohne sie würde er das nie schaffen. Über mich hat sie die ganze Zeit nur gesagt, wie manipulativ und intrigant ich sein würde. Dabei war sie diejenige, die schlecht über mich geredet hat und meinen Freund unter Druck gesetzt hat. Total verdrehte Welt...
Für meinen Freund war diese Zeit mit ihr nach der Manie und in der anschließenden Depression natürlich absolut die Hölle. Obwohl wir immer zueinander gestanden haben, haben wir uns unter diesem enormen Druck und Psychoterror durch sie getrennt. Damit hatte sie, das was sie wollte gekriegt. Er lebt nun wieder bei ihr. Damit sind dann auch die Vorwürfe verstummt und er konnte sich Gott sei Dank erholen.
Das krankhafte Bild und die, meines Erachtens nach, sehr "ungesunde" Mutter-Sohn Beziehung bleibt jedoch. Es war schon immer eine Art Hass-Liebe zwischen den beiden. Auf übermäßige Geschenke und ihn in den Himmel loben, folgten immer wieder mal theatralisch emotionale Erpressungen (a la "Du wirst das bereuen, wenn ich tot bin."). Auch wurden Erfolge, immer wieder mal mies gemacht, wenn sie nicht zu den Plänen der Mutter passten. Kurzum ein ewiges emotionales Auf und Ab.
Ich bin mir ziemlich sicher, dass eine Mutter mit solchen Verhaltensweisen krank machen kann und ihren Teil zum Ausbruch und weiteren Verlauf einer bipolaren Störung beitragen kann. Selbst mir als gesundem Menschen hat das dermaßen zugesetzt, sodass ich psychisch an meine Belastbarkeitsgrenzen gestossen bin.
Falls du, liebe Ceily, eine ähnliche Mutter hast, dann kann ich dir nur empfehlen, dich in solchen Phasen gut von ihr abzugrenzen. Deine Mama wird immer deine Mama bleiben. Aber in diesen Narzissmus Phasen musst du ihr ganz klare Grenzen aufzeigen und dich, wenn es nötig wird, auch mal von ihr komplett distanzieren. Andernfalls wird sich das auf deine Gesundheit schlagen.
Ich wünsch dir ganz viel Kraft dafür!
Alles Liebe
Maria*