Hi Nebulos,
schön, wieder von Dir zu hören, Du warst in der letzten Zeit recht zurückhaltend.
Ich beziehe Deinen Text durchaus ein bisschen auf mich, und ich gebe Dir Recht: unsere Krankheit ist keine Fahrt mit der Bimmelbahn. Diese Krankheit ist zerstörerisch während sie aktiv ist, und sie verlangt uns gewisse Einbußen ab, wenn wir in der "normalen" Zeit Medikamente zur Regulation und Prophylaxe einnehmen. Damit komme ich klar.
Ich drehe aber derzeitig so am Rad, weil ich nichts zuordnen kann. Welche Nebenwirkung, welchen hinderlichen Aspekt führe ich auf was zurück? Nachklang der Manie? Nebenwirkung des Lithium, weil immer noch Ansetzphase und irgendwann komplett vorbei? Eine andere körperliche Krankheit? Läppische Frühjahrsmüdigkeit? Gift im Essen, weil meine Frau mich hasst (eher unwahrscheinlich)?
Ich bin es gewöhnt, eine relative Orientierung zu haben, mit gewisser Sicherheit sagen zu können, was woher rührt. Hier aber spielen so viele unwägbare Aspekte ineinander, dass ich allmählich bekloppt werde. Nur als Beispiel: würde ich das Lithium wirklich nicht vertragen, ich würde es dennoch für ein weites halbes Jahr einnehmen, um erst dann mit Sicherheit sagen zu können: das vertrage ich nicht.
Dass plötzlich so wenig Sicherheit der Zuordnung so langen Zeiträumen gegenüber steht, das kenne ich so nicht, das macht mich schon fertig.
Natürlich geht es um Geduld, um viel Geduld. Aber auch Geduld ist endlich.
LG ............... Brickman