@ lilawelle / Passivität und Aktivität

26. 08. 2018 02:44
lilawelle schrieb:
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> Was das
> Beobachten und Zuhören angeht wie du es
> beschrieben hast, geht es mir oft ganz ähnlich.
> Da ist dann auch wieder so ein Gefühl von
> Isolation bei mir, das ich irgendwie nicht richtig
> dazu gehöre...

Denke, auch mit einfacher Anwesenheit und ohne viel zu reden, kann man anderen Menschen viel geben und dadurch schon irgendwo sehr stark Teil einer Entwicklung sein. Weiß nicht, ob du "Isolation" mit einem mangelndem Einfluss assoziierst oder gar mit einem Einfluss aufs Geschehen, der deiner Meinung nach da sein sollte. Dazu fielen mir zwei Erfahrungen ein, die ich in jüngerer Zeit machte:

Ich bin schon länger mit einem älteren Mann befreundet, der so um die 65 Jahre alt ist. Sein Redebedürfnis ist recht hoch. Häufiger ruft er mich an. Manchmal treffen wir uns auch irgendwo, wie das gestern und zwei Tage zuvor der Fall war. Dabei redet er recht viel, während ich überwiegend lediglich zuhöre. Manchmal signalisiere ich dann mit einem "Hm." und "Ja." mein Zuhören. Gelegentlich streue ich ein paar Wertschätzungen ein, seltener mache ich kritische Einwände. Richtige Dialoge gibt entstehen auch, aber in der Hauptsache redet schon er. Dieser Mann hat mir schon häufiger gesagt, dass ihm die Gespräche mit mir sehr gut täten. Als wir uns vor drei Tagen sahen, hob er dies erneut hervor und meinte, bei mir könne er so sein wie er ist und müsse sich nicht verstellen. Und eben dies schätze er sehr.

Das Gegenteil erlebte ich in einem anderen Fall, wo ich redseliger war. Vor wenigen Wochen lernte ich mal über Internet einen jungen Mann kennen, mit dem ich ein paar Tage lang schrieb. An irgend einem Punkt meinte er, ihm sei aufgefallen, dass ich viel von mir erzählen würde, aber weniger von ihm wissen wolle. Er würde sich aber wünschen, dass ich mehr Fragen stellen und mich vielmehr für ihn interessieren würde.

Wobei ich meine, dass Passivität nicht immer gut und Aktivität nicht immer schlecht ist. In direkten Kontakten mag ich beispielsweise Menschen, die viel reden. Weil ich wenig rede und es aus mir auch ohne äußere Anreize kaum heraussprudelt (Es sei denn, ich bin gerade manisch - Dann werde ich sehr kommunikativ). Dadurch kann es schon mal dazu kommen, dass man sich relativ schnell wortlos gegenübersitzt, wenn ich mit jemandem zusammensitze, der ebenso wenig mitteilsam ist wie ich. Anders herum schätze ich Menschen, die eine sich auftuende Stille schnell mit ihren Worten zu füllen beginnen. Denn wenn jemand so vor sich hin redet, regt auch mich das nochmals zum Reden an. Bietet mir Punkte, wo ich dann einhaken und was zu sagen kann. Wenn sich zwei Menschen treffen, die beide ganz viel erzählen wollen, wird es vermutlich für beide so unangenehm wie dann, wenn sich zwei treffen, die wenig erzählen und lieber war hören wollten.
Thema Autor Klicks Datum/Zeit

Isolation

lilawelle 1335 22. 08. 2018 15:10

Re: Isolation

Nil 422 22. 08. 2018 19:40

Re: Isolation

paradies 434 22. 08. 2018 19:55

Re: Isolation

lilawelle 399 22. 08. 2018 21:57

Ich kenne dieses Phänomen in Bezug auf den sozialen Rückzug

Sozialarbeiter84 400 22. 08. 2018 19:57

Re: Ich kenne dieses Phänomen in Bezug auf den sozialen Rückzug

lilawelle 424 22. 08. 2018 22:03

@ lilawelle / Passivität und Aktivität

Sozialarbeiter84 327 26. 08. 2018 02:44

Re: Isolation

Wesker 436 23. 08. 2018 16:17

Re: Isolation

Liesbertchen 414 26. 08. 2018 20:21

Re: Isolation

PW 520 05. 09. 2018 17:53



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