Re: Schock, Trauer, Selbststigmatisierung

31. 03. 2018 18:06
Hallo Lea-Tabea,

erst ein Mal herzlich Willkommen im Forum. In depressiver Stimmung fällt es mir auch nicht leicht, Hilfe anzunehmen. Ich kenne es selbst, mich als Last zu empfinden oder es ist mir peinlich, dass ich nach meinem Empfinden einfache Dinge nicht mehr hin bekomme.

Ich versuche mir dann immer bewusst zu machen, dass Depression eine Krankheit ist, wie jede andere Krankheit auch. Und niemand würde auf die Idee kommen, jemanden, der eine schwere Grippe hat oder sonstwie körperlich sehr geschwächt ist, dazu aufzufordern die alltäglichen Dinge, wie sonst auch zu erledigen.

Die Skepsis, ob es ein sekundärer Krankheitsgewinn ist, hatte ich ähnlich, allerdings fragte ich mich, ob ich einfach nur faul sei. Mir half, dass mich jemand fragte, ob ich die angebliche "Faulheit" denn genießen kann. Das konnte ich nicht, ich machte mir ständig Vorwürfe. So lernte ich, das "Faulsein" etwas ist, was jemand freiwillig tut und es genießt, wärend dieses "Nicht-wollen-können" ein Symptom der Depression ist.

Ich denke, wenn Dein Freund genug Empathie hat, wird er wissen, dass du gerade nicht anders kannst, doch wird er auch wissen, was er an Dir hat und dass Du auch in der Lage bist zu Geben. Es gibt Angehörige, die würden so gerne Geben, wenn der Betroffene es annehmen könnte, denn dann haben Sie das Gefühl, nicht so ohnmächtig daneben stehen zu müssen und nichts tun zu können.

Außerhalb der Depression sind wir ja auch wieder fähig zu Geben und das wird dein Freund wissen.

Viele Grüße Heike

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Ich bin ein Mensch mit vielen Farben und Facetten zeitweise unterbrochen durch unipolar depressiven Phasen, im MD-Forum schon seit 2002 vertreten.

"Recovery zielt nicht auf ein Endprodukt oder ein Resultat. Es bedeutet nicht, dass man ›geheilt‹ oder einfach stabil ist. Recovery beinhaltet eine Wandlung des Selbst, bei der einerseits die eigenen Grenzen akzeptiert werden und andererseits eine ganze Welt voller neuer Möglichkeiten entdeckt wird. Dies ist das Paradoxe an Recovery: Beim Akzeptieren dessen, was wir nicht tun oder sein können, beginnen wir zu entdecken, wer wir sein können und was wir tun können" (Patricia Deegan 1996).
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Schock, Trauer, Selbststigmatisierung

Heike 1638 30. 03. 2018 01:27

Re: Schock, Trauer, Selbststigmatisierung

Irma 486 30. 03. 2018 12:45

Re: Schock, Trauer, Selbststigmatisierung

Diesel 447 30. 03. 2018 13:29

Re: Schock, Trauer, Selbststigmatisierung

Heike 407 30. 03. 2018 14:27

Re: Schock, Trauer, Selbststigmatisierung

Heike 392 30. 03. 2018 14:18

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tschitta 396 01. 04. 2018 20:57

Re: Schock, Trauer, Selbststigmatisierung

Diesel 356 01. 04. 2018 21:13

Re: Schock, Trauer, Selbststigmatisierung

Lea-Tabea 474 31. 03. 2018 17:03

Re: Schock, Trauer, Selbststigmatisierung

Heike 398 31. 03. 2018 18:06

Re: Schock, Trauer, Selbststigmatisierung

Lea-Tabea 384 31. 03. 2018 21:42

Re: Schock, Trauer, Selbststigmatisierung

Deborah 420 01. 04. 2018 06:06

Re: Schock, Trauer, Selbststigmatisierung

Heike 404 01. 04. 2018 20:27

Re: Schock, Trauer, Selbststigmatisierung

tschitta 357 01. 04. 2018 20:38

@ Heike

Deborah 521 01. 04. 2018 22:44



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