Hallo ugl1967
Bei mir kam zwar die diagnose noch "in jungen jahren".
Leider musste auch ich mehrere episoden mit psychiaterbesuchen und klinikaufenthalten durchlaufen, bis die diagnose kam. Ich war am anfang ohne passende diagnose.
Die fachpersonen mussten erst zeit zur beobachtung haben, um mich zu diagnostizieren, obwohl ich mehrere krasse manien zu den depressionen aufwies und genau wegen der manie in der klinik landete.
Aber ich muss zur verteidigung der vielen ärzte und psychiater, die mir in dieser zeit über den weg liefen sagen, es waren nicht immer die gleichen und sie konnten nicht 24 stunden am tag um mich herum sein und mit mir sprechen.
In der manie kann ich zwar ganz schön viel wirres zeug erzählen, da fehlts auch nicht an fantasie oder antrieb. Aber ein normales gespräch ist nicht möglich.
Ich erinnere mich noch an ein gespräch mit einem psychiater, der mich leider einweisen musste in die psychiatrie und er fragte ganz normal nach namen der familie. Ich sagte ihm, dass meine ganze familie verstorben sei, was überhaupt nicht stimmt. Er hat es dann dabei belassen.
So war ich in einer manie nicht so zugänglich, dass da infos hätten rauskommen können.
Ich finde, wie sich meine manien äussern, kann man vermutlich bei flüchtiger betrachtung nicht eine ganz klare grenze ziehen zu psychosen und schizophrenien, weil es davon auch anteile drin gibt. So finde icn es für mich besser, wenn es zeit braucht, aber dann die passende diagnose kommt.
Am anfang war es mir nicht mal so wichtig eine diagnose zu erhalten. Aber als sie dann da war, habe ich entdeckt, dass damit auch die behandlung starten kann. Vorher hatte ich schon immer nur das gefühl, medis würden mir aus der laune raus verschrieben, ich verstand nicht, warum ein bestimmtes medi zun einsatz kam. Mit der diagnose kam dann gleich lithium ins spiel und ich dachte, es ordnet sich und macht sinn. Dasselbe gilt auch für die stimmung.
Bei mir gab es in meinem leben die trennung vom vermeintlich gesunden kindes- und jugendalter bis zu meinem 18. Lebensjahr und dann die jahre mit der krankheit im gepäck. Die kindheit konnte ich normal belastbar, fröhlich, ausgeglichen, unkompliziert und dankbar verbringen. Es gab den plötzlichen ausbruch, da stand kein stein mehr auf dem anderen.
Wenn ich es aus heutiger sicht betrachte, sehe ich davor schon anzeichen, die ich damals aus mangelnder erfahrung gar nicht erkannt habe. So habe ich ein jahr vor dem ausbruch schon eine leichte depressive verstimmung gehabt, nicht mehr die leichtigkeit, ich konnte mich nicht mehr ganz so stark am leben erfreuen. Funktioniert habe ich aber bestens.
Mit Liebe und Ruhe betrachtet ist die Welt am Schönsten