Hallo,

ich bin neu hier in diesem Forum und möchte gerne als betroffener Angehöriger um einen Rat bitten. Unsere Geschichte im Kurzen.
Meinen Lebensgefährten, 47 Jahre alt, der bipolar ist, habe ich vor 4 Jahre kennengelernt, zu diesem Zeitpunkt wusste ich und er nichts von seiner Krankheit. Ich war zu diesem Zeitpunkt schon längere Zeit alleine und war von seiner gesprächigen, offenen, humorvollen, quirligen Art begeistert - heute weiß ich, dass er damals einen manischen Schub hatte. Kurz daraufhin kam die Depression - der tiefe Fall - dann war 2 Jahre Ruhe. Letztes Jahr begann ein neuer Manieschub im Januar - ich war verzweifelt - so etwas hatte ich bis dahin in meinem Leben noch nie erlebt. Mein Freund war wie ausgewechselt, er schlief max. 2 Std., hatte einen ununterbrochenen nicht mehr zu folgenden Redefluss, war so euphorisch, sexuell unglaublich getrieben und Amazon und der Postbote wurden unsere besten Freunde - es war der Wahnsinn. Hinzu kamen plötzlich Aggressionen - ich konnte nicht mehr...Durch Zufall habe ich dann den Kontakt zu anderen Frauen mitbekommen - aber er schwor mir, dass er mich liebt und es nichts ist. Voller Verzweiflung bat ich meine Freundin um Rat, die hat mich sofort gebeten meinen Freund in die Klinik zu fahren aber so einfach war das nicht. Ich musste mir einen Plan einfallen lassen - der zum Glück funktioniert hat und mein Freund hat sich freiwillig für eine Therapie in die Klinik eingewiesen. Hier wurde die ED bipolare Störung gestellt. In diesem Moment war ich unendlich erleichtert - aber was diese Diagnose für unsere Beziehung bedeutete wusste ich damals noch nicht. Nach vielen Arztgesprächen hat sich mein Freund für die Therapie mit Lithium entschieden. Das Lithium nimmt er nun seit 1 Jahr immer regelmäßig und was soll ich sagen - ein neuer Schub ist nicht aufgetreten aber er ist komplett Wesensverändert. Er ist träge, müde, emotionslos, manchmal apathisch und impotent geworden. Viagra und ähnliches hilft leider nicht. Für mich ist er ein komplett anderer Mensch, aber eine Lithiumabsetzung kommt nicht in Frage. Ich bin verzweifelt - steckt jemand in einer ähnlichen Situation? Wenn ja, wie geht ihr damit um? Ich bin 40 Jahre alt und weiß nicht mehr weiter...Trennen, oder Bleiben, da viele sagen, es wird für immer so bleiben.

Vielen Dank schon mal für Antworten!
Sunny