Re: Tralala

Sumosimi
12. 06. 2002 15:53
Now I see!
Habe auch inzwischen sonst ein bisschen rumgeblättert und fest gestellt, dass es diese Diskussion wirklich schon oft gab, so dass man sie hier nicht unbedingt weiterführen muss.
Ich verstehe das Leid der Angehörigen. Da ich fern meiner eigentlichen Familie lebe, gibt es nur einen direkt betroffenen 'Angehörigen', meinen Mitbewohner. Da er ein Junkie ist, hab ich ungefähr die gleiche Not mit ihm, wie er mit mir, was Angst und Sorge, Einstecken müssen und nichts tun können betrifft.
Selbst meine langjährigsten Freunde sind der Meinung, dass er der einzige ist, der mich aushalten kann - nach einer Bauchspeicheldrüsenentzündung ist er jetzt drogen- und alkfrei, mal sehen, wie lange er es bleibt und wie er mich dann aushält. Er ist der einzige, der mir noch nie auf die Nerven gegangen ist, noch keine Sekunde, obwohl ich mir sicher bin, dass der Stress (und beginnende Co-Abhängigkeit), den ich letztes Jahr mit ihm hatte, für das Ausbrechen von Manie und Depression bei mir mitverantwortlich ist. Eine wahre Horror-WG, aber die große Sicherheit, dass der andere immer für einen da ist, wenn man sich helfen lassen muss.

Ich hab aber einiges gelernt: man muss wissen, wann man mit der Sucht spricht und wann mit der Person. Das ist sicher ähnlich bei md, das schützt einen ein wenig vor den Verletzungen.

Man kann nichts machen als Angehöriger, man kann nur stark sein, eine Hand reichen und viel aushalten. Man muss den Weg, den der Kranke geht akzeptieren, auch wenn es einem noch so wenig einleuchtet. Oder man muss gehen, wenn man es nicht verkraften kann, so ist es wirklich.
Wenn man mit Suchtkranken zu tun hat, ist das oberste Gebot, die Hilfe durch Nicht-Hilfe. Das durchzuhalten ist eine Million mal schwieriger, als sich immer wieder enttäuschen und vor den Kopf stoßen zu lassen.

Ich bin mit dir einer Meinung, dass ein Kranker, wenn er sich für die Krankheit entscheidet, auch die Konsequenzen tragen muss. Wenn mir der Schädel wehtutt, weil ich gesoffen hab, kann mir das ja auch keiner abnehmen. Aber ich bekomme vor Gericht trotzdem mildernde Umstände, wenn ich im Suff was angerichtet habe.
Es ist aber nicht so einfach, die Krankheit aufzugeben, vor allem wenn man wie ich schon so lange damit lebt, viel länger als ich gesund war, normal war ich nie. md ist eines der wenigen Dinge in meinem Leben, auf die ich mich verlassen kann - aber ausgesucht hab ich mir das nicht.
Ich will auf Medikamente verzichten, solange es geht und andere Strategien ausprobieren, lass es ein Spiel mit dem Feuer sein, das kann ich nur selber wissen und bis jetzt weiß ich es eben nicht besser. Ich fühle mich vielleicht wirklich amputiert ohne md, das hat nichts mit Rücksichtslosigkeit anderer gegenüber zu tun.

Gruß
Her Majesty
Sumosimi
Thema Autor Klicks Datum/Zeit

aus der Klinik und nun?

Anne Katrin 547 10. 06. 2002 20:06

Re: aus der Klinik und nun?

Patrick 224 11. 06. 2002 08:33

Re: aus der Klinik und nun?

Sumosimi 216 11. 06. 2002 19:28

Re: aus der Klinik und nun?

Patrick 234 12. 06. 2002 08:37

Re: Tralala

Sumosimi 210 12. 06. 2002 10:46

Re: Tralala

Patrick 179 12. 06. 2002 11:34

Re: Tralala

Sumosimi 176 12. 06. 2002 11:54

Re: Tralala

Patrick 145 12. 06. 2002 12:46

Re: Tralala

Sumosimi 174 12. 06. 2002 13:48

Re: Tralala

Sumosimi 175 12. 06. 2002 13:59

Re: Tralala

Patrick 194 12. 06. 2002 14:38

Re: Tralala

Sumosimi 251 12. 06. 2002 15:53

... *mal zu vermitteln versuch* ...

Charly 198 12. 06. 2002 14:10

Re: ... *mal zu vermitteln versuch* ...

Sumosimi 199 12. 06. 2002 14:27

Re: ... *mal zu vermitteln versuch* ...

Patrick 220 12. 06. 2002 14:42

Re: aus der Klinik und nun?

ulli 170 11. 06. 2002 09:32



In diesem Forum dürfen leider nur registrierte Teilnehmer schreiben.

Klicken Sie hier, um sich einzuloggen