Hallo Patrick,
Angehoerige im allgemeinen sind nicht so, nur einige wenige. Die meisten haben so ihre Probleme damit.
Die kranke Angehoerige ins Krankenhaus zu bringen ist sicher eine schwere Aufgabe.
Dabei noch den Kontakt zu eigenen Gefuehlen, seinem Inneren zu behalten, wird fuer manche, insbesondere solche, die in einer engen, symbiotischen Beziehung leben, zu einer schwierigen 'kuenstlerischen' Uebung, da sind wir uns glaube ich einig. Wenn nicht sogar waghalsig.
Ich meine aber, das das vorgeschlagene Verhalten zwar vielleicht zunaechst zielgerichtet ist, dass hier aber Mittel angewendet werden, die 'unpsychologisch' (ist nicht verurteilend gemeint) sind, in dem Sinne, dass ein gesunder, fuehlender, intakter Mensch so etwas nicht machen kann, ohne dabei selbst Schaden zu nehmen. Es spricht auch aus Christines Worten unterschwellig etwas an, wie ich meine, was sich dagegen zur Wehr setzt. Nennen wir es mal Ueber-Identifikation mit diesen einfachen Loesungsvorschlaegen zu einem komplexen Thema.
Es ist ja eigenartig, dass gerade bei den Familien, wo das wenigste allgemeine Verstaendnis fuer allgemeine seelische Vorgaenge bei den Angehoerigen vorhanden ist (oft soziale Unterschicht, ohne Abwertung gemeint), die Krankheit bei dem Betroffenen die staerksten Ausmasse annimmt und die Coping Strategien am wenigsten ausgebildet sind.
Ich hatte Christine auch was geraten und so koennte der Eindruck entstehen, ich sei an diesem 'Resultat' beteiligt. Davon will ich mich aber lieber distanzieren, weil ich den Eindruck habe, dass bei der Umsetzung solcher Ideen einiges schiefgehen kann, fuer das ich dann nicht in irgend einer Weise mitverantwortlich sein moechte.
So einfach ist das letzlich, <grins> ich will damit nicht in Verbindnug gebracht werden, deshalb meine Distanzierung, nicht weil ich mich auch so verhalten soll, Gott behuete !
Staerke entwickeln, auf Distanz gehen, nicht mehr verletzt werden, zugegeben klingt nach tollen Sachen, das wuerden wir alle gerne mal schnell haben. Es sind aber IMO (hochtrabende ?) Faehigkeiten, die nicht so leicht schadlos zu erwerben sind, sondern das geht wenn ueberhaupt, eigentlich nur auf Kosten anderer, wertvoller psychischer Ressourcen, wie der Liebesfaehigkeit zum Beispiel oder der Flexibilitaet usw..
Gruss Ulli