Hallo wendy!
Bei mir ist es auch so.daß Gefühle die du als gesellschaftlich negativ beschreibst (Wut, Agression u. a. ) viel zu schaffen machen.
Besonders am Ende einer Depression. Es ist z. Z. auch bei mir wieder so. Spreche ich dann diese Gefühle aus, so kommen dann wieder Schuldgefühle, die in schlaflosen Nächten dann auch noch nachts auf eine "Goldwaage" gelegt und geprüft werden.
Natürlich hätte man das nicht aussprechen dürfen, usw,.
So drehen sich die Gedanken nur in einem Kreis aus dem man nicht ausbrechen kann.
Dann ist es oft so, daß das, wenn es einige Tage so läuft, man sich in einer Manie befindet.
Ich hoffe, daß es mir gelingt glimpflich davonzukommen.
Ich nehme Carbamacepin seit ca. 6 Jahren.
Bleibe trotzdem nicht ganz von beiden Phasen verschont.
War auch schon mal wieder in der Klinik.
Nun auch zu deiner speziellen Frage:
Wie geht man denn nun mit solchen Gefühlen um, ohne sich selbst zu verleugnen?
Ich meine wir sollten versuchen unser Gefühle auszusprechen. Wut, Ärger usw.
Besonders, wenn es darum geht unsere eigenen legitimen Ansprüche durchzusetzen.
Das sollte man möglichst direkt tun, und nicht warten bis man eine Manie hat, und sich durch die angestauten, aber noch vorhandenen alten Agressionen im Ton vergreift, und in der Manie nicht ernst genommen wird.
Die Angehörigen sagen dann: Er braucht noch mehr Tabletten oder sogar eine Spritze, damt er (sie)) sich beruhigt.
Das mit dem Ausdrücken unserer Gefühle braucht eine lange Lehrzeit. In der Manie glaubt man das ist kein Problem, jetzt verhalte ich mich ab jetzt so.
Hier kann ich allen jüngeren Lesern dieses Forums nur empfehlen sich ihres Fehlverhaltens (es muß nicht dasselbe sein wie hier von mir beschrieben) bewußt zu werden.
Je jünger man ist bzw. je kürzer das Fehlverhalten sich eingeschliffen hat, je kürzer wird auch die Zeit sein. die man braucht um ein Fehlverhalten zu "Verlernen".
Ein alter schiefgewachsener Baum ist nicht so leicht zu geradem Wachstum zu bekommen.
Zum Verlernen ist es m. M. nach auch sehr wichtig ein positives Klima, d. h. vielleicht einige Menschen um sich zu haben, mit denen man sich vorbehaltslos äußern kann, die einen in dieser Situation eben verstehen und auch bekräftigen. (Guter Zuspruch).
Das ist auch für den Abbau der negativen Gefühle gut, wenn man sie bei einer verstehenden Person aussprechen kann.
Ich selbst habe das obengenannte vielleich schon einmal
gehört oder gelesen, aber überhört oder flüchtig überlesen, weil ich das garnicht so wichtig fand.
"Bravsein", das war doch etwas gutes.
Aber man sollte seine Bedürfnissse nicht alle hintenanstellen, vor allem, wenn man es nicht mit Freude tut, und schon garnicht, wenn man nichts zurückerhält.
Soweit meine Worte hierzu.
Selbst bin ich auch noch nicht weit gekommen, aber ich versuche es doch weiter. In der Depression geht es nicht weiter. Da versucht man sich immer Gunst und Zuneigung zu erarbeiten so gut (oder schlecht) es eben geht.
Und das nötige Umfeld in dem man sich geborgen fühlt, habe ich auch noch nicht.
Aber vieleicht laufen die richtigen schon mit einer Maske, (genau wie ich) in der Nähe herum.
Nur man kann sie nur nicht erkennen.
Habe immer gedacht, ach schreiben die einen langen Brief.
Ich hoffe, daß ich vielleicht anderen eine Anregung geben konnte. Es ist halt bei jedem ein bisschen anders, obwohl die Diagnose MD bei allen gestellt ist.
Ich hoffe, daß ich die Goldwaage heute nacht nicht benutzen "muß", und wünsche lallen anderen eine geruhsame Nacht.
Ich wünsche euch alles Gute Ditmar
