Glück ohne die Manie?!

Michael
17. 08. 2002 13:43
Glück ohne die Manie ?!

Es gab Zeiten und es gibt sie immer noch an denen ich mir ein Glück ohne die Manie nicht vorstellen konnte und echt gesagt mir fällt es immer noch sehr schwer ?normal? zu sein.

Nun sitze ich hier rum und blicke zurück, gehe inne und in aller Ruhe zieht die Zeit vor mir her. Augenblicke, Moments of my life. Tränen vergießen und dabei ein schmunzeln im Gesicht.

Seit einer Woche vegetiere ich vor mich hin, der Antrieb ist nicht sonderlich groß, weil mich starke Zahnschmerzen plagen, aber es sind nicht nur die Zahnschmerzen die mich plagen sondern ich stecke mal wieder in mir fest.

Keine Manie in sicht und das ist auch gut so. Ich lerne meine Trauer zu ertragen und renne nicht in Aktionismus davon. Die Ruhe scheint mich um den Verstand zu bringen und alte Mechanismen wollen wieder überhand nehmen.

Ich denke über die Liebe nach. Oh weh.

Ich denke über die Zukunft nach. !!! ANGST !!!!

Ich sage mir ?hey Micha vergesse nicht im jetzt zu leben? es fällt mir schwer diese Trübheit zu bekämpfen. Negative Gedanken überwiegen und die einfachsten Sachen sind mal wieder ein Problem für mich.

Was sagte mal ein Therapeut zu mir, das genau diese Stimmungen zum normalen Leben gehören und das Leben nicht nur aus Sonnenschein (wau, die Manie) besteht.

Das streben nach dem absoluten Maximum an Glückseeligkeit gehörte lange Zeit zu mir und meinem Verständnis zu Leben, doch heute hat diese manische Note einen sehr faden Beigeschmack.

Ich lerne das Glück neu zu werten, ist schon Schicksal das ich zur Zeit keins habe oder ist es doch nur die Konsequenz aus dem manischen Zeitalter meiner gottverdammten Vergangenheit.

Ich werde bescheidener in der Definition was denn Glück nun ist. Ersteinmahl bin ich glücklich das mein Selbstmordversuch gescheitert ist und ich weiter Leben kann, ich bin glücklich Vater zu sein und Verantwortung gegenüber meinen Kindern und der Frau tragen zu dürfen (oh schitt, meine Stimmung verbessert sich). Ich freue mich darüber keine Selbstmordgedanken zu haben und lerne das Leben von einer anderen Seite zu betrachten und das schon ist eine Steigerung meiner Lebensqualität.

Ich habe nun insgesamt 10 Monate Erfahrungen als Patient in der Psychiatrie und bin nun die erste Woche aus der ?Klapse? raus und wenn ich mir die Definition meines Glücks anschaue und feststelle wie sich die Stimmung ändert so habe ich wohl langsam etwas dazu gelernt, wie ich mich vom Moloch der Depression befreien kann.

In manischen Phasen würde ich dies was ich nun denke als die fade Suppe des Lebens bezeichnen und alles daran setzen ?glücklicher? zu sein. Höher weiter toller bis das ich mich vor lauter ?Glück? verloren habe und nur noch vor dem nichts sitze.
Das was uns in der Manie glücklicher erscheinen lässt ist wohl eher die Tatsache für eine kurze Weile einen Traum zu leben und die gekoppelten Gefühle schon unbeschreiblich sind.

Das dieses ?Glück? süchtig macht ist sehr gut nachzuvollziehen, denn ein Leben ohne Angst hat was mystisches und zauberhaftes aber mir ist nun Bewusst das es wirklich nur ein erlebter Traum ist und in der Realität für uns wenig Platz ist, es hat keinen Bestand.

Glück hat was mit Zufriedenheit zu tun und der Art und Weise wie ich meine Leistungen setze und bewerte. Das Glück in der Manie ist nur scheinbar und von kurzer Dauer, ist einmal ein Ziel erreicht bewertest du es schon als ?normal? und nur ein weiterer Kick kann dir Zufriedenheit besorgen, doch gebe doch zu, zufrieden wirst du nie erlangen und die Gier nach dem Glück ist unermesslich.

Irgendwann bist du ausgepowert und erschöpft. Müde immer nur zu funktionieren und dann platz der Traum und die Leere nimmt dich wieder ein und dann erfährst du dein wahres Glück.

Was sagt mir das alles, das eben das manische Glück nur eine Seifenblase ist, eine Illusion. Klar, diese Illusion versetzt Berge und in mir werden Kräfte wach die sonst nur schlummern. Aber auch hier wirken die Naturgesetze das eine Kraft eine Gegenkraft verursacht und da das Gleichgewicht nicht mehr in der Manie gegeben ist erschlägt mich die Gegenkraft.

Somit kann ich wohl sagen, das ich glücklicher sein kann, wenn ich versuche die Manie nicht über mich herrschen zu lassen.

Mein Gott, mir war gar nicht Bewusst wie glücklich ich bin, da mein Gefühl mir sagt, ich sei schlecht drauf und will das ich wieder aufdrehe um vermeidlich glücklicher zu werden eben manisch.

Könnt Ihr mir nachempfinden und wie erlebt Ihr euer Glück im Bezug zur Manie.
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Glück ohne die Manie?!

Michael 906 17. 08. 2002 13:43

Re: Glück ohne die Manie?!

Eva-Maria 354 17. 08. 2002 14:24

Re: Glück ohne die Manie?!

Birgit S. 390 17. 08. 2002 15:01

Re: Glück ohne die Manie?!

Friday 674 17. 08. 2002 15:26

Re: Glück ohne die Manie?!

W.G. 364 18. 08. 2002 14:46

Re: Glück ohne die Manie?!

sabine.b 487 19. 08. 2002 15:23



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