Hallo Wesker ,
ich kann dich sehr gut verstehen . Ich kenne das sehr genau , diese Phasen , wie man sich dabei fühlt und das man es nur noch mit Alkohol betäuben will . Hab ich lange genug ganz genauso gehandhabt . Bloß hat der Alkohol das Fass regelmäßig zum überlaufen gebracht . Das eine Mal im letzten Dezember hatte ich den Gedanken mich zu erschiessen oder erschossen zu werden . Hatte nur keine scharfe Waffe . Hab ein paar Gedankengänge meiner Frau geschrieben per WhatsApp
Z.B. das ich mit meinen beiden Waffen auf die Polizei anlegen könnte , damit die mich erschiessen . Da war ich völlig im Wahn und hab eigentlich selbst nichts mehr realisiert . Da hab ich mich dann immer mit Alkohol hingebracht . Manchmal auch in Kombination mit Medikamenten dazu . Also die Geschichte ist lang , jedenfalls hatte mich dann das SEK aus dem Haus geholt mit Einsatz von Haustür gesprengt und Blendgranate . Kam dann eine Nacht in die Geschlossene inkl Fixierung . Am nächsten Morgen wurde ich in eine andere Klinik verlegt , auf die offene Suchtstation. Das schlimmste am Ganzen war für mich in der Zeit , was jetzt aus mir und meiner Frau wird . Ich fühlte mich ganz unten am Boden angekommen . Ein Mitpatient war fast fertig studierter Psychologe , der war mir auf Anhieb symphatisch, hatte ich ja lange schon einen aufsuchen wollen . Kam nur nie dazu , aufgrund meiner Phasen . Am dritten Tag liefen wir übers Gelände . Als wir an der Forensik entlang gingen , wandelte sich vieles in mir . Ich blieb dort einige Zeit stehen und konnte dort " den Hebel umlegen" , mir wurde bewusst : wer dort drin sein muss , der ist ganz am Boden angekommen .
Tja während der nächsten Tage hat sie mir gesagt , dass wir trotz allem zusammen bleiben. Klar nicht ohne weiteres , dass ich eine Therapie machen muss aber auch eh wollte und will , war auch Vorraussetzung. Das hat ja nun seit kurzem geklappt . Ich bin nun seit Anfang März in Therapie , nachdem ich nochmal krasses verursacht habe , und wieder dachte die Welt dreht sich nicht mehr . Wir hatten die erste Woche nur sperrlichen Kontakt per WhatsApp, in der zweiten hat sie mich ein paar Tage blockiert , und in der 3 Woche habe ich sie per Messenger angeschrieben . Nun seit 3 Wochen telefonieren wir mindestens 1-2 mal täglich , wir lieben uns beide noch , aber sie möchte mich trotzdem neu kennen lernen , weil ich seit 4 Wochen erst die passende Medikation bekomme . Nach 5 Wochen hat sie mich letzten Samstag das erste mal besucht und es war ein sehr gelungener Nachmittag . Karfreitag verbringen wir zusammen unseren vierten Jahrestag und am 26. kommt sie zu meinem Geburtstag. Ich arbeite hier 24/7 an meiner Veränderung, und sie sagte , sie spürt auch schon einiges , wir sind beide echt glücklich wie es im Moment läuft . Sicherlich wird's nicht wie früher , dass soll es aber bitte auch nicht :) . Was ich dir mit dem kleinen Lebensabschnitt sagen will : egal wie tief du denkst am Boden zu sein , es gibt tatsächlich immer Licht am Ende des Tunnels.
Viel Glück
Christian