Mexx55 schrieb:
-------------------------------------------------------
> Ich war sehr depressiv in den letzten Wochen, dann
> plötzlich der
> Umsturz vom kalten zum sehr warmen Wetter kam noch
> dazu
> und beides löste die Angst- und Panikstörung aus,
> die sich dann
> an dem Thema Lebenserwartung und Tod manifestierte
> (oder wie
> auch immer ich das ausdrücken soll).
> Das war eine sehr ungünstige Zeit, mich mit dem
> Thema realistisch
> auseinanderzusetzen.
>
Liebe Mexx55,
nachdem ich Deinen o,g. Text gelesen habe, hatte ich sofort das Bedürfnis auf diesen zu antworten.
Auch ich bin extrem "wetterfühlig" (Symptom der Bipolaren Störung??). Und ich neige dann vermehrt zu
Panik- bzw. Angstgefühlen - schon starkes Schwitzen macht mich sehr unruhig.
Allerdings denke ich (leider) auch sonst immer öfters zu den Themen "Lebenserwartung/Angst vor Zukunft/
schwere Krankheiten/Sterben & Tod" - noch schlimmer: ich grübele darüber. Ich versuche auch immer mich
damit zu trösten, dass das Älterwerden und auch das Sterben "natürliche Prozesse" sind - mit meinem
Verstand komme ich aber nicht gegen meine starken Ängste/Grübeleien an ...
Und wenn dann ein Anselm Grün in seinem Buch "Die hohe Kunst des Älterwerdens" (2010) - unter anderem -
schreibt, dass der Tod das Schönste im Leben sei weil wir dann näher bei Gott sind, beruhigt mich das auch
ungemein (zudem ich persönlich anderer Ansicht bin und ich dem religiösen Aspekt nicht viel abgewinnen kann!).
Nun bin ich am überlegen, mit meinen 68 Jahren noch einmal eine Psychotherapie anzufangen (tiefenpsychologisch
orientierte Gruppentherapie, damit ich meine Ängste "in den Griff bekomme", evtl. auch in Kombination mit der sog.
"EMDR-Methode" (letztere beruht auf schnellen Augenbewegungen, welche sich auf das Gehirn auswirken sollen -
ist aber wissenschaftlich anerkannt).
Wenn jemand mit Bipolarer Störung Erfahrungen mit diesen Therapien machen konnte, würde ich mich freuen,
wenn er diese hier mitteilen würde (oder auf Wunsch gerne auch als PN).
Ich bin sehr froh, dass es ein solches Forum gibt, denn wenn ich das (aktuell mein) Thema "Angst vor dem Älterwerden
bzw. Alter" bei anderen anspreche, fühlte ich mich - bisher - nie ernstgenommen. Eine Sozialarbeiterin: "Ja, lieber alt
als jung sterben!" und bspw. meine Psychiaterin meinte in anderen Worten dasselbe. Ich habe so überhaupt keine Lust
mehr, dieses Thema überhaupt bei anderen noch anzusprechen ... ...
Liebe Mexx55, ich wünsche auch Dir, dass Du unser (?) Problem in den Griff bekommst bzw. bewältigen kannst -
leider kann ich Dir aber keinen Ratschlag geben, da ich ja selbst für mich (noch?) keine Lösung gefunden habe.
Abraten kann ich Dir - und natürlich auch allen anderen - auf jeden Fall von sog, "Selbsthilfebüchern", welche mit
blumigen Titeln viele (oberflächliche) Tipps versprechen. Wer an ernsthafter Literatur interessiert ist, dem kann ich
jedoch die Website der www.deutsche-depressionshilfe.de empfehlen, hier sind nur seriöse und brauchbare Bücher
aufgelistet.
Danke an alle, die meinen Text zur Kenntnis genommen haben.
Viele Grüße
Bonnaparte
Bipolare Störung, Angststörung
m, 68, wohne in Bonn
Quilonum retard (= Lithium) 1-0-1-0
Quetiapin retard 150 mg (= Seroquel) 0-0-1-0
1-mal bearbeitet. Zuletzt am 11.07.21 12:03.