Hallo,
ich denke in dieser Diskussion hier wird vieles durcheinander gemixt und pauschalisiert,
was man so gar nicht miteinander vergleichen kann.
Das ist mir zu schwarz/weiß gedacht, wenn elias schreibt:
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> liebevolle Zuwendung ist wichtiger als in einer
> vertrauten Umgebung dahin zu siechen.
Da passt noch am Besten der alte Spruch: "Altwerden ist nichts für Feiglinge".
Die wenigsten trifft der finale Schlag aus völliger Gesundheit.
Und dahin siechen kann man auch in einer 5 Sterne Seniorenresidenz MIT liebevoller Zuwendung.
> Außerdem weißt du nicht, wie sich dann die
> Menschen in Thailand fühlen - das ist alles nur
> in deiner Vorstellung so schlimm.
Weißt du das so genau wie sich die dementen Menschen in Thailand fühlen, elias?
Wenn du meinst dass das alles nur in Eternitys Vorstellung so schlimm ist, könnte es ja auch sein, dass das alles gar nicht so wunderbar ist wie du dir das vorstellst.
Hoffen wir, dass die einheimischen Pflegekräfte nicht so ausgenutzt und unter so belastender Arbeitssituation leiden wie die deutschen Altenpfleger. Dann kann es nämlich sein dass die Thailändische Oma alleine zuhause liegt und vor sich hinsiecht, solange ihre Angehörigen die Deutschen pflegen.
Es geht in diesem Thread ja um Alzheimer Kranke und nicht darum selber entscheiden zu können ob man sich lieber in Thailand ein bisschen in die Sonne setzt und verhätscheln lässt.
Ich bin da immer ein bisschen misstrauisch, wenn mir jemand was vom Land in dem nur Milch und Honig fließen erzählt.
Es geht um die wenigen letzten Jahre im Leben dieser Menschen. Ich wäre nie auf die Idee gekommen meinen dementen Vater nach Thailand zu verfrachten, es war so schon schwer genug, sich in Etappen von seiner
Persönlichkeit zu verabschieden. Es ist einfach zu individuell, das Ende, wie es kommt, wann es kommt usw.
um entscheiden zu können, was der bessere/richtige Weg ist.
Und wenn ich mich in der Familie und meinem Bekanntenkreis so umsehe, ist es schon bei nicht dementen alten Eltern schwer genug sie von egal welchen Erleichterungen und Hilfen im Alltag zu überzeugen.
Die Allermeisten halten dickköpfig und krampfhaft an ihrer gewohnten Umgebung und Lebensführung fest.
Von Einsicht und Freiwilligkeit ist da nicht viel zu sehen.
Ist ja auch schwer sich einzugestehen, was alles nicht mehr geht.
Aber das "In der gewohnten Umgebung" zu bleiben scheint, je älter man wird, immer wichtiger zu werden.
Sollte ich je einen lichten Moment haben und mich frisch gewickelt in Thailand in einem Pflegebett wiederfinden,
dann bin ich wahrscheinlich so weit, dass mich das auch nicht mehr kratzt, aber selber entschieden habe ich das dann sicher nicht. Ich hänge zu sehr an den Menschen die zu mir gehören, Familie, Freunde.
Man weiß nie wann man sich zuletzt bewusst sieht, dafür ist Thailand zu weit weg.
Aber immer wenn ich an diesem Punkt angekommen bin, über den ich mich mit meiner altenpflegenden, total ausgebrannten Schwester öfter unterhalte, zünden wir uns eine Zigarette an, grinsen und sagen uns,
dass das hoffentlich alles für uns nicht eintritt, weil die elende Raucherei wenigstens den Vorteil hat, dass wir nicht unbotmäßig alt werden und schnell sterben.
Das ist meine total unromantische Meinung zu diesem Facettenreichen Thema, das man einfach so nicht abhandeln kann, aufgeteilt in "da ists schön und alle sind total lieb, da geh ich dann mal hin wenn ich alt bin" und "in der Mehrzahl der deutschen Altenheimen kannst du nur dahin sichen".
LG kins
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Wenn alle Klügeren nachgeben, wird die Welt von den Dummen regiert…
Marie von Ebner-Eschenbach