Hallo,
nachdem ich, wie bereits geschrieben, 6 Jahre lang den Ablauf in 2 Altenheimen kennengelernt habe, wird mir
Angst und bange, ähnliches mal selber zu erleben.
Wenn man Glück hat und noch Angehörige zu Besuch kommen und schauen, wie es dem Kranken geht, ist ja soweit noch
alles einigermassen ok.
Aber viele bekommen keine Besuche, vegetieren dahin.
Was ein wenig Zuwendung alleine bewirkt, habe ich erlebt.
Wenn ich meinen Hund mitgenommen haben, erzählen sie von ihren Haustieren, sind plötzlich wach und an der Umgebung
interessiert. Zeigen mir, auch wenn es zum 10. Mal ist ihre Bilder von ihren Haustieren usw.
Oftmals war ich erstaunt, wie intelligent diese Menschen sind, wie gut sie ausdrücken können, wenn sie angesprochen
werden, aus ihrer Starre herauskommen.
Den Pflegern kann man keine Schuld geben, daß sie sich kaum um den Einzelnen kümmern können, Es ist einfach
zu wenig Pflegepersonal dort und die wenigen, die da sind, sitzen meist vorm PC und müssen minutiös eingeben,
was mit jedem Bewohner ist.
10 Minuten haben sie Zeit für die morgendliche Pflege eines alten Menschen, da kommt wohl kaum mal ein wenig liebe-
volle Zuwendung zustande, es läuft wie am Fliessband.
Bekannt ist auch, daß sie viel zu wenig Flüssigkeit tagsüber zu sich nehmen. Meistens wird ein Glas Wasser bereit-
gestellt, wenn die Pfleger sehen, daß gerade Besuch kommt.
Schneller gehts natürlich mit der Ernährungssonde und sehr pflegebedürftigen Menschen, die sind am wenigsten
zeitaufwendig, wenn sie nicht mehr aufstehen und ihre Bedürfnisse mitteilen können.
Die sind sehr beliebt dort.
Ich habe gesehen, wie qualvoll es ist, wenn sie nicht regelmässig richtig gelagert werden und schlimme Wunden
an Rücken und Beinen haben, weil sie durchgelegen sind.
Und das Altenheim, in dem meine Eltern in den letzten Jahren waren, ist noch eines der besten, nachdem ich sie aus
dem vorherigen herausgeholt habe, weil die Zustände dort eine einzige Katastrophe war.
Dort wurden sie nicht mal mit ihrem Namen angesprochen, man nannte sie kurz Oma oder Opa.
Mit vollgesabberten Lätzchen sassen sie am Mittagstisch, Das ist menschenunwürdig und respektlos.
Ständig wurde mein Vater mit einem Gerät abgesaugt, weil sich durch die verkehrte Lagerung der Schleim festgesetzt hat.
Das ist jedesmal wie ein Mal ersticken und wieder zum Leben erweckt
Und da soll man keine Panik kriegen, wenn man selber mal dorthin muss ?!
Und jetzt soll mir einer erzählen, daß das alles nicht stimmt.
Ich musste das einfach mal loswerden, weil diese Zeit, die meine Eltern dort verbracht haben, traumatisch für mich war.
Nicht für meine Eltern, ich war ja jeden Tag dort, sie hatten die Zuneigung, die sie brauchten und gleichzeitig konnte ich
den Pflegern auf die Finger gucken
Aber wer hat schon die Zeit dazu und schaut sich gerne die Mischstände an, ist doch einfacher wegzuschauen.
Es hatte allerdings auch seinen Preis, ich wurde selber krank und verlor meinen Job.
Aber ich würde es immer wieder so machen, wenn ich keine Möglichkeit habe, meine Eltern zu mir zu holen.
Viele Grüsse
mexx
Betroffene Bipo 2
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Niemand braucht so bitternötig ein Lächeln
wie derjenige,
der für andere keins mehr übrig hat.
2-mal bearbeitet. Zuletzt am 07.08.16 12:03.