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Ich kenn das auch. Eigentlich will ich mal wieder ein gutes Buch lesen, in Ruhe. Kann ich aber nicht, weil da ein anklagender Wäscheberg lungert und so weiter, Papierkram gemacht werden muss, Schlüssel zum Nachmachen sollen, die Vögel haben die Küche vollgekackt und außerdem die Lampe abgenagt (diese Draufgänger!)... ein Himalaya unerledigter Aufgaben steht vor mir als unüberwindbares Bergmassiv... und dann denk ich immer, ich muss erstmal Kaffee trinken und nen Plan machen... nebenher ein bisschen ins Netz und den Fernseher an... oh mann, ich müsste ja erstmal den Tisch abräumen, wenn ich Wäsche zusammenlegen will, pff, das lohnt sich doch gar nicht mehr, bevor ich auf Arbeit gehe... Ja. Und dort bin ich dann natürlich fleissig. Wenn ich nachts nach Hause komme, kann ich keine dieser Arbeiten erledigen, die Wohnung ist hellhörig, abgesehen davon tun mir auch die Gräten weh. Aber lesen kann ich auch nicht, denn ich hab ja anderntags viel vor, s.o. Daher geh ich nur noch kurz ins Netz und schalte dazu den Fernseher an... aaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaah! Entweder ich muss die Wohnung renovieren oder gleich umziehen, bevor ich wieder lesen kann. Ich hasse Umzüge, aber letztendlich bin ich ziemlich gut darin, der Neuordnungseffekt hielte so drei Jahre an, drei Jahre, in denen ich zufrieden auf der Couch sitzen und mich selber loben könnte, wie toll ich das alles gemacht hab.
Jetzt grade ist es auch so. Ich hab rausgefunden, dass das Verhalten paradoxerweise daher kommt, dass man einem Zustand hinterherjagt, in dem man alles ein für alle mal erledigt hat. Ne Zeitlang, mit Carbamazepin, hab ich es hinbekommen, einfach stur immer weiterzumachen. Aber dank Carbamazepin wusste ich dann überhaupt nix mehr mit mir anzufangen, wenn die stumpfen Arbeiten erledigt waren, famd alle Bücher gleich langweilig und saß strickend vor Talkshows. War irgendwie auch arm.
Jetzt lass ich die Dinge halt auf mich zukommen. Wenn der Prophet nicht zum Wäscheberg kommt, kommt halt irgendwann der Wäscheberg zum Propheten.
Sumosimi
Taat du nee borom djogol, so djoge mu topola.