Das stimmt und stimmt auch nicht.
Angehörige tun nicht einfach "Nichts" sie tun und "machen" oft genug
wiederholt und laufen gegen Wände.
Mir gefällt das nicht, die Art wie du den Angehörigen die komplette Verantwortung
dafür zuschiebst ob "etwas getan" wird bzw. getan werden kann.
Was heißt denn:
"Sie klagen,
sind entsetzt, ratlos. Tun nichts, weil man ja nichts tun kann."
Ja, es ist für mich durchaus ein Grund zu klagen, entsetzt zu sein und mich ratlos zu fühlen, wenn ein Mensch den ich "ewig" kenne sich erwartet oder unerwartet
deutlich verändert.
Und wir Angehörige tun erst mal weiter das was wir halt so tun. Arbeiten, die Kinder betreuen, Konten sperren, Kreditkarten mopsen und einfach den stinknormalen Alltag aufrechterhalten, unter erschwerten Bedingungen versuchen ein Leben zu haben?
Ist das
nichts tun? Wer hilft denn denen, die bei dem ganzen Drama auch Leidensdruck haben?
Aber natürlich würde euch geholfen, hättet ihr
wirklich einen Hirntumor. Sobald wir Angehörigen es geschafft hätten euch zu den Profis zu schleppen und die euren Hirntumor gesehen hätten.
Weil, der geht nicht wieder weg, auch nicht nach Monaten. Oder wird besser.
Das ist wie Äpfel und Birnen vergleichen, beides Obst, aber nicht dasselbe.
Und auch wenn du das "verpasst" haben solltest, wir "tun" oft und versuchen die tollsten Dinge, um jemand zu den Profis zu schleppen, die denjenigen dann gehen lassen müssen, weil es nicht um den Willen der anderen geht, sondern um den des (tumorlosen) Kranken.
Egal ob ihr einen hättet oder nicht, wärt ihr überzeugt davon, dass ihr gar keine Hilfe braucht, sondern höchstens die anderen.
Und wenn ihr dann mit eurem fehlenden Hirntumor niemanden gefährdet,
dann dürfen die Profis und die Angehörigen mit ihrem ganzen Wissen oder Unwissen über die Krankheit zusehen,
wie ihr euren freien Willen ausübt und die Hilfe die ihr ja nicht braucht, ablehnt, weil ihr ja kerngesund seid und außer, dass wir wie du denkst glauben nichts tun zu können, wir euch eben einfach nicht gönnen endlich wieder ganz ihr selbst zu sein.
Die von uns "anderen" mit Wissen und Information über die Krankheit, tun dann ganz bewusst ab einem bestimmten Punkt nichts mehr, weil das manchmal das einzige ist was dem Betroffenen hilft einzusehen, dass er
obwohl er keinen Tumor hat, krank ist und selbst etwas tun muss, wenn er diese Zustände und Schäden nicht mehr will.
Richtig was "tun" müssen wir dann höchstens hinterher, dann können wir erst schauen was wir
zusammen installieren können um schwierige manchmal nicht lösbare Situationen zu vermeiden.
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Wenn alle Klügeren nachgeben, wird die Welt von den Dummen regiert…
Marie von Ebner-Eschenbach