Re: Angst...

30. 07. 2002 10:09
Hallo Thommy,
ich gehe ja wenn, dann auch freiwillig dahin. Die Ärztin meinte jetzt auch nicht gleich 3 Monate stationären Aufenthalt, sondern, so wie ich es verstanden habe, ca. 2 Wochen und dann Tagesklinik.

Mein Problem dabei ist auch noch, daß ich hier nicht in die Uniklinik gehen möchte, weil ich hier viele Leute kenne, da ich ja schließlich hier studiere. Da würde ich wahrscheinlich jeden Tag Leute treffen, mit denen ich bestimmt nicht reden möchte. Die nächste Uniklinik ist dann eine Stunde weiter weg, und da immer jeden morgen hinfahren ist glaube ich auch nicht so günstig. Alles net so ein einfach...

Was mit meiner Schwester passiert ist, ist eine längere Geschichte. Ich habe es auch schon mal hier reingeschrieben, aber da warst Du glaube ich noch nicht da. Meine Schwester ist schon ziemlich früh an md erkrankt, soweit ich weiß mit ca. 15 Jahren oder so. Ich weiß es nicht genau, da ich 6 Jahre junger bin un meine Eltern auch nie über diese Krankheit geredet haben. Ihr Leben ist so abgelaufen, daß sie nie richtig Fuß fassen konnte. Sie war mehrmals in der Klinik, auch für längere Zeit, auch das habe ich nur bedingt mitbekommen, da entweder gesagt wurde, sie ist im Internat, oder ich war im Ausland und habe es nicht mitbekommen. Jedenfalls habe ich sie oft in ihren Phasen mitbekommen, die ziemlich heftig waren aber ich habe es nie verstanden. Irgendwann, als ich dann auch angefangen habe, Medizin zu studieren, habe ich mich mehr dafür interessiert und ich bin auch mit meiner Schwester mitgegangen, wenn sie zum Arzt ging.

Wie auch immer, sie hat dann 1997 einen Mann geheiratet, der wohl der einzige war, auf den sie gehört hat, wenn sie wieder abhob. Er ist so ein lieber Mensch und akzeptierte die Krankheit völlig und stand immer zu ihr. Sie kannten sich dann auch schon relativ lange, bevor sie geheiratet haben. 1998 bekamen sie dann einen Jungen und im Sommer 1999 hat meine Schwester dann 2 Suizidversuche in 2 Wochen gemacht( Tabletten-Überdosis mit 1. Tegretal und dann Aponal). Der 2. ist so ausgegangen, daß sie erstmal ich glaube 2 Monate im Coma lag, und dann für 3-4 Monate in der Rehaklinik war. Nach dieser Zeit kam sie dann nach Hause, da ihr Mann niemals meine Schwester in irgendein Heim geben würde. Sie ist jetzt zu 100% behindert und nimmt ihre Umwelt eigentlich schon war, aber sie kann nicht reden, kann eigentlich garnichts alleine machen und es ist auch nur bedingt Besserung in Sicht. Gehirnzellen erneuern sich bekanntlich nicht.


So, das war also die Geschichte zu meiner Schwester, und als ich das erste mal ins Forum gekommen bin hatte ich meine Bedenken mit den Medikamenten, da ich je gesehen habe, wie es bei meiner Schwester war. Bei ihr hat scheinbar nichts geholfen und mit deisem Beispiel vor Augen, sehe ich mich langsam den Weg gehen, den meine Schwester gegangen ist. Klar, hier im Forum haben mir alle gesagt, ich sei nicht meine Schwester, warum aber ist es denn soweit gekommen, wenn sie die Medikamente bekommen hat, wenn sie in den Kliniken war, wenn sie sogar einen Menschen hatte, den sie über alles liebte, und der sie sofort zum Arzt geschleppt hat, wenn er merkte, sie verliert ihre Mitte.
Sorry, man merkt wohl, ich bin im Moment etwas pessimistisch eingestellt, geht auch wieder vorbei :-)

Hoffe, das war nicht zu viel!

Liebe Grüße,
Silvia
Thema Autor Klicks Datum/Zeit

Angst...

Silvia 525 29. 07. 2002 21:27

Re: Angst...

Thommy 202 29. 07. 2002 21:43

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Silvia 197 30. 07. 2002 10:09

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Michael 190 29. 07. 2002 22:04

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Thommy 219 29. 07. 2002 22:08

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Michael 173 29. 07. 2002 22:17

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Thommy 193 29. 07. 2002 22:22

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Silvia 149 30. 07. 2002 10:13

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Sue 224 29. 07. 2002 22:17

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Silvia 216 30. 07. 2002 10:18

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Sue 230 30. 07. 2002 11:19



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