Lieber Matthias,

ja... ich liebe meinen Bruder sehr! Und ich weiss gerade auch nur zu gut, dass er zur Behandlung in die Klinik muss. Erst dann, wenn er den akuten Zustand wieder ueberwunden hat und anfaengt, seine Krankheit wieder zu verstehen, kann man mit ihm zusammen weitere Wege besprechen und gehen. Doch wie bekomme ich ihn jetzt soweit, dass er einen Klinikaufenthalt annimmt? Momentan ist er fest davon ueberzeugt, nicht krank zu sein und wehrt sich mit allen Mitteln gegen einen erneuten Klinikaufenthalt. Muss es wieder zu einer Zwangseinweisung kommen? Das ist gerade meine groesste Sorge... Auf was warte ich gerade? Auf ein paar Minuten mit ihm, in denen er ansprechbar ist und einer Hilfe einwilligt... doch kommen diese Minuten? Wie erkenne ich, dass alles schon zu weit fortgeschritten ist und wir gegen seinen Willen handeln muessen... Es ist alles so schwer, doch jeden Tag wache ich erneut mit viel Mut auf, irgendetwas tun zu koennen.

Julie