Meinen Lithium-Ausschleichprozess kannst du
HIER nachlesen.
Meine Meinung als Betroffene zu deinem Problem:
Wenn die 79 in deinem Nick dein Jahrgang ist, dann bist du jetzt Anfang /Mitte 40 und viel zu jung für einen derart niedrigen GFR. Ich bin Jahrgang 1960.
Es ist eine Kosten-Nutzen-Rechnung, bei der man wohl keine allgemeingültige Aussage darüber treffen kann, ab welchem GFR man aus dem Lithium raus sollte. So die Aussage meiner Ärztin. Aber sie konnte gut nachvollziehen, dass ich da raus wollte und hat mich entsprechend dabei begleitet.
Es gibt viele Medikamente, die sich nicht gut mit Lithium vertragen, z.B. Ibuprofen und auch bestimmte Blutdrucksenker. Sartane kommen mit Lithium nicht in Frage. Ich hatte daher länger Lercanidipin. Das verträgt sich mit Lithium, war aber auch in Höchstdosierung suboptimal. Blutdrucksenker sollen eigentlich auch nicht in Höchstdosierung eingenommen werden. Besser ist eine niedrige mit mittlere Dosierung plus einem anderen Senker aus einem anderen Wirkungskreis. Jetzt, da ich aus dem Lithiuim seit Ende April raus bin, nehme ich 10 mg (statt vorher 20mg) Lercanidipin + 8 mg Candesartan, was eine niedrige Dosierung ist. Das funktioniert besser. Über die Nacht dürfen Blutdrucksenker bei mir nicht wirken, da das Quetiapin den Blutdruck schon reichlich senkt. Dass ich Sartane mit Lithium zusammen nicht einnehmen darf, sagte mir meine Psychiaterin.
Unter dem Motto "selbst ist der Patient" würde ich bei allen Medikamenten, egal wofür und wogegen, den Wechselwirkungscheck bei der Apotheken-Umschau online machen. Der ist zuverlässig und seriös.
Bei mir hat Lithium antisuizidal gewirkt und gut antimanisch aber wenig antidepressiv. Mit den Jahrzehnten habe ich auch ein Rapid-Cycling entwickelt. Da liegt nicht gerade die Stärke im Lithium.
Das Ausschleichen war trotzdem ein langer und bisweilen schwieriger Prozess. Ich bin jetzt also seit einem halben Jahr ohne Lithium. Und ich bin froh, da endlich raus zu sein.
Es gab mal ein Medikament, was ich liebend gern weiter genommen hätte aber leider wegen der Nebenwirkungen absetzen musste. Die Entscheidung aus dem Lithium rauszuwollen war zwar nicht leicht, weil ich es seit 20 Jahren nahm und ich schlecht wissen konnte, was mich erwartet, auch wenn es nur suboptimal wirkte, aber wahrscheinlich leichter, als wenn es seinen Job zu 100% erledigt hätte.
Meine Ärztin schlug als Ersatz Valproat oder Aripiprazol vor. Ich wollte beides nicht aus unterschiedlichen und auch für meine Ärztin nachvollziehbaren Gründen. Das hat sie akzeptiert, da ich ihr Strategien in der Einnahme von Quetiapin präsentiert habe, die sie annehmen konnte.
Es ist immer besonders schwer, sich von einem Medikament zu trennen, was seinen Job hervorragend erledigt.
Die Entscheidung kann dir niemand abnehmen. Mir persönlich würde ein so rapide sinkender GFR Angst machen.
Es ist eine schwere Entscheidung von Kosten und Nutzen in alle Richtungen der physischen und psychischen Gesundheit.
Ich sehe das Dilemma in dem du steckst. Und das ist kein leichtes. Ich selber würde hier wahrscheinlich die Entscheidung zugunsten der körperlichen Gesundheit treffen und mir viel Zeit lassen mit dem Ausschleichen (mindestens 1 Jahr) und an deiner Stelle ein Einschleichen mit einer anderen Prophylaxe in Betracht ziehen.
Hierfür bedarf es einer engmaschigen Zusammenarbeit mit dem Arzt deines Vertrauens auf Gegenseitigkeit.
Dann kommt es natürlich auch auf äußere Faktoren an, z.B. ob man sozial und familiär gut eingebunden ist. Hast du da Unterstützung? Wie sieht es da mit Stressfaktoren aus, die man vermeiden kann bzw. die nicht oder nur bedingt vermeidbar sind.
Alles Gute
Friday
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Nicht alles, was schwankt, ist bipolar.
Hätte ich die Kraft nichts zu tun, ich täte nichts.
Man muss sich von sich selbst nicht alles gefallen lassen.