Ich stell jetzt mal eine gewagte These auf:
Ärzte können ja nur immer eine Diagnose aufstellen, wenn es dafür einen Namen gibt.
Manchmal sind diese Namen und ICD Schlüssel einem gewissen Zeitgeist geschuldet.
Gibt es keinen Namen - gibt es keine Diagnose oder eine noch irreführende Diagnose.
In den 1920ern z.B. war die weibliche Hysterie der letzte Schrei und demnach bestimmt jede 3. Patienten als solche diagnostiziert.
Bei mir wird gefühlt andauernd eine neue Diagnose gestellt: in den 2000ern Burnout, dann PTBS, dann Depression, dann bipolar, dann schizo-affektiv... Usw.
Manchmal lösen Medikamente dann ja auch Missverständliche Diagnosen aus: Lethargie von Tavor oder Überdrehtheit von Abilify. Gereiztheit von Citalopram... Da muss man aufpassen, dass das nicht mit in die Beurteilung einfließt!
Ich will damit nur sagen, dass Diagnostik zum einen für die Krankenkasse wichtig ist um Gelder für Behandlungen zu bewilligen und zum anderen für den Patienten interessant ist um sich mit seinen Symptomen besser auseinander setzen zu können weil es ähnliche Fälle gibt. Außerdem kann der Behandler auf Erfahrungen und medizinische Erfolge/Mißerfolge im Bezug auf die Medikamentation und dem Behandlungsplan zurückgreifen.
Aber Diagnose kann da nur eine Annäherung sein, bestehend aus Statistik, aktuellem Stand der Wissenschaft und Erfahrung.
Bei der hohen Rückfallquote frage ich mich allerdings schon lange ob der bisherige Weg in der Psychiatrie/Heilung psychisch kranker der richtige ist. Kann aber aktuell keine Alternativen Ansätze bieten.
Grüßle m.