Lieber Diesel,
ich leide jetzt schon so lange an dieser Erkrankung und ich leide auch unter der Stigmatisierung, die damit einhergeht.
Es hat schon mal ewig gedauert, bis die klare Diagnose gestellt wurde bei mir, bis dahin wurde munter an mir herumexperimentiert.
"Durfte" schon eine Menge Medikamente ausprobieren und die Nebenwirkungen und damit einhergehenden Psychiatrie-Aufenthalte haben mich geprägt.
Vieles war einfach alptraumhaft und da will ich jetzt nicht näher darauf eingehen.
Ich nehme geradezu sklavisch mein Quetiapin und Duloxetin, bin immer im Austausch mit Psychiater und Therapeut, einen weiteren Rückfall kann ich mir nicht leisten.
Nicht nur finanziell, auch kräftemässig.
Ich hatte eine sehr liebe bipolare Freundin, die vor meinen Augen und gegen den Rat der Ärzte einfach nach und nach ihre Medikamente abgesetzt hat, ein Signal für eine beginnende Manie.
Ich hab voller Entsetzen zugeschaut, wie sie abgerutscht ist, ich konnte nichts tun, es war furchtbar für mich.
Vor allem, weil ich auch teilweise verstehen konnte, wie sie sich fühlt aus eigener Erfahrung.
Mein bisheriges Leben war eine sehr komplizierte Achterbahnfahrt, ich sehne mich so nach ein bisschen Gleichförmigkeit, von mir aus sogar Langeweile.
Ich will eine einigermassen ausbalancierte Lebensweise und ich kämpfe ehrlich jeden Tag um ein bisschen "Normalität".
Ich gehe keine Experimente ein, das Risiko ist mir einfach zu groß.
Ich bin froh, etwas Ruhe zu finden.
Das wünsche ich jedem hier .
Aufrichtig und voller Respekt vor euren Lebengeschichten als Betroffene und Angehörige
Liebe Grüße
Martha
1-mal bearbeitet. Zuletzt am 09.03.18 14:30.