Annika schrieb:
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> Auch wenn ich gleich Schelte einstecke....
>
> Die Autorin hat es saudumm verfasst, ich denke
> aber, was sie sagen wollte, dass Probleme heute
> oft als psychische Störung ausgelegt werden.

Hallo Annika,

es ist nun mal so, dass eine Dummheit nicht weniger dumm wird, dadurch, dass sie nur oft genug von so viel Leuten wie möglich wiederholt wird, ist wie bei den AfDlern.
(Ich meine damit nicht dich sondern diese unsäglich unemphatische junge Frau.)

Sie hat nicht gesagt, dass Probleme heute als psychische Störung ausgelegt werden, sondern hat unterstellt, dass psychisch Kranke eigentlich nicht krank, sondern einfach halt gerade ein paar allerwelts-Problemchen hätten und sich mit einer Diagnose vor dem Leben drücken.
Das zeigt sehr deutlich, dass die Autorin null Ahnung von psychischen Störungen hat und wie Heike bin auch ich der Meinung, dass dieser stigmatisierende, verharmlosende Artikel in erster Linie von Neid und außerdem von absoluter Unwissenheit geprägt ist.

> Meine Vermutung, dass dieser Zustand den wirklich
> psychisch Erkrankten nicht hilft. Geradezu
> inflationär wird gesagt, ich habe ein psychisches
> Problem.

Ist das so? Ich erlebe das ganz anders. Ich höre selten, dass jemand sagt "ICH" habe ein psychisches Problem.
Im Gegenteil, es wird nicht offen darüber gesprochen, aus berechtigter Angst entweder stigmatisiert oder nicht ernst genommen zu werden.
Erst nehmen solche ignorante Menschen wie Ronnja von Rönne die Symptome der Erkrankung nicht ernst und negieren den Krankheitswert, dann, wenn es nicht mehr zu leugnen ist, dass dieser Mensch, wenn auch vielleicht nur vorübergehend, wirklich ernsthaft krank ist, nimmt man den Menschen nicht mehr für voll.
Eigentlich müsste beim Lesen dieses Artikels jedem der sich ein bisschen mit der Thematik auseinandergesetzt hat, die Galle hochkommen.

> Nachdem meine Tochter die Diagnose bekommen hat,
> habe ich ständig zu hören bekommen, ja-ja, mein
> Mann hat auch Burnout oder meine Mutter war auch
> depressiv -so als wenn ich gesagt hätte, mein
> Kind hat Grippe......

Psychische Erkrankungen sind nun mal nicht so selten wie manche Menschen glauben.
Warum sprichst du denn den anderen, dem Mann mit Burnout oder der depressiven Mutter ab, auch ernster krank zu sein, als es eine "Grippe" ist?
Mir ging das nicht so als mein Sohn erkrankte, aus Vorsicht wg. (siehe oben) Ausgrenzung und Stigmatisierung psychisch Kranker habe ich versucht ihn so wenig wie möglich zu outen. Wenn es nicht unbedingt sein muss, ist es nicht meine Aufgabe seine Krankheit zu erklären oder zu "veröffentlichen".
Ich hab da auch nicht ständig darüber gesprochen.
Wenn ich mit jemanden darüber spreche, muss das dann schon jemand sein den ich gut kenne und einschätzen kann.
Ich habe die Erfahrung gemacht, dass bei Menschen die selber betroffen sind oder betroffene Angehörige haben, meistens auch das Verständnis größer ist.

Psychisch krank zu werden hat, finde ich halt,
nichts damit zu tun, dass man gerade ein paar Probleme nicht bewältigt und zu hohe Ansprüche ans Leben hat.
Das ist aber das was R. v. Rönne in meinen Augen unterstellt.
Man bekommt oft erst Probleme, weil man krank ist.
Es ist durchaus möglich, ohne größere Probleme, aus einem stinknormalen Leben heraus zu erkranken.

Und alle, wirklich alle Menschen mit einer "Diagnose" die ich kenne, haben und hatten nie besonders überzogene
oder unrealistisch übertriebene Ansprüche an ihr Leben.
Das finde ich, ist die fast noch schlimmere Unterstellung in diesem Artikel. Es klingt, als ob psych. Erkrankte einfach unzufriedene Traumtänzer wären und zu viel vom Leben erwarten und zufrieden sein sollen mit dem was sie haben.
Das ist dann wirklich zynisch, da wir in einem Land leben in dem chronisch krank zu sein oft genug mit einem hohen Armutsrisiko einhergeht.

So hab ich den Artikel verstanden.

LG
Kinswoman

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Wenn alle Klügeren nachgeben, wird die Welt von den Dummen regiert…

Marie von Ebner-Eschenbach



1-mal bearbeitet. Zuletzt am 23.09.17 22:29.