Katleen schrieb:
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> Hey
>
> Mich hat meine letzte manie auch auf den Teppich
> geholt, glücklicherweise muss ich sagen.
> Ich hab mein leben auch sehr entschleunigt.
> Früher hatte ich höhere Ziele, im Beruf immer
> etwas besser sein , mit anderen mithalten. Im
> Privatleben immer überall vorn dabei immer auf
> tour. Das alles hat mir sehr geschadet , ich
> dachte immer so müsste das leben sein.
> Mittlerweile bin ich ruhiger lebe einen anderen
> Lebensstil und komme gut damit klar.
> Ich suche gerade auch nach einen völlig banalen
> job dem ich nachgehen kann und kümmere mich um
> Haus und familie.
> Das reicht mir mittlerweile und ich bin froh das
> es jetzt so ist.
>
> Lg


Hi Katleen,

ganz genau so, besser könnte ich es auch nicht sagen. Im Beruf forderte
der Geschäftsführer 120%, 100% reichten ihm nicht, heutzutage finde ich
das unverschämt. Kein Wunder, dass wir Suizide, Burnouts, Infarkte und
Fluktuation hatten, das hält man nicht viele Jahre durch. Früher konnte
ich so meine manische Power an der Bühne austoben, ab Mitte 40 wurde
es dann immer anstrengender, bis ich mehrfach zusammen klappte, incl.
Ohnmachtsanfälle. :( Wegen der übervielen Über/ Nachtstunden gab es
dann auch Ärger mit dem Amt / Aufsicht, aber nach einem halben Jahr
war alles wie vorher, die Leute wurden verheizt, es kommen ja neue. :-((
(Es wurde mir sogar untersagt, darüber in der Reha zu sprechen, der
Job hatte Nr.1 zu sein, wörtlich, noch vor der Familie)

Jetzt bin ich glücklich unbefristeter EU-Rentner, wie die meisten meiner
Kollegen, soweit sie damals nicht Altersteilzeit eingefordert haben.
Trotzdem war es auch oft eine schöne Zeit, langweilig war es definitiv
fast nie, mit mehr Ruhezeiten sogar ein Traumjob (zu Beginn vor 30 J.)

Eile mit Weile, was ich heute nicht schaffe, hat auch morgen noch Zeit,
ich nehme mir die Ruhe und Zeit, die ich früher nicht hatte. Parties gibt
es nur 2-3x im Jahr, wenn überhaupt, oft muß meine Frau alleine gehen.
Und meine 3 Kids sind gross, nur die Tochter hat noch ein Zimmer bei
uns, das sie selten im Studium (500km weg) aufsucht.
Es ist einfach viel, viel beschaulicher geworden, laute Worte hört man
nur noch sehr selten bei uns.
Ich widme mich gern der Küche, incl. eigenem Gemüse im Garten,
probiere neue Sachen aus, mache oft Musik, repariere Geräte, lese
und schaue etliches zur Geschichte, das macht mir viel Lebensfreude,
der beste Schutz vor Depressionen (die habe ich nur noch selten und kurz).

Auch Warnzeichen übersehe ich nicht mehr, Kopfschmerzen, Lidzucken
bis zum Tinnitus, dann muß ich sofort entschleunigen, das funktioniert
gut inzwischen.
Herzhaft lachen kann ich auch wieder, incl. mich über mich selbst lustig
machen, aber das hat alles seine Zeit gedauert. Auf Hypomanie habe
ich keine Lust mehr, fehlt mir nicht, ich muß nichts mehr beweisen.

Alles Gute, viel Erfolg,

lgt



1-mal bearbeitet. Zuletzt am 10.07.17 14:38.