Hallo Annika,
was mir auffällt ist "ich will...", "wir haben...", wo ist da ein "meine Tochter hat", "meine Tochter möchte"?
Bitte Annika, glaube uns erwachsenen Töchter, dass wir mehr die Mutter brauchen, die zuhört, die einfach nur da ist, als eine Mutter, die dafür sorgt, dass ich als Tochter auch die richtige Therapie bekomme. Aus deinem Text spricht nicht nur, es schreit richtig nach Aktionismus, sich in Recherchen vertiefen, damit der Tochter auch ja das aller Beste bekommt.
Auch hinter einem Bilderbuchleben können sich Probleme verstecken, wahrscheinlich noch mehr als sonst, weil vielleicht keiner wagt, das Bilderbuchleben anzuzweifeln. Meine Mutter meint es ja auch immer nur gut, opfert sich auf und da ist es schwer als Tochter zu sagen, nein, dass möchte ich nicht oder mal Kritik zu üben, weil man weiß, dass man sie dadurch kränkt.
Wir sind erwachsen und wir müssen auch unsere eigenen Fehler machen und auch mal mit Fehlannahmen umgehen lernen.
Schon dieses, sie vertraut uns voll, da ist die Frage ob sie überhaupt eine Chance hat, mal nicht zu vertrauen, was durchaus gesund wäre, weil es zum Ablösungsprozess dazu gehört.
Wie Somosimi schon schrieb, habe ich auch den Eindruck, dass all das etwas mit DIR zu tun hat. Ich kann mir gut vorstellen, dass es für Eltern schwer ist, wenn das Kind eine psychiatrische Diagnose bekommt. Da wird dann ggf. das Bilderbuch-Leben in Frage gestellt, da ist vielleicht auch ein verstecktes Schuldgefühl und deshalb dieser Aktionismus in meinen Augen.
Du hast hier die einmalige Chance von erwachsenen Töchtern die Sichtweise zu erfahren, das kann dir als Mutter helfen, wie sich Töchter eher die Hilfe der Mutter gewünscht hätten.
Viele Grüße Heike
------------------ Signatur --------------------------
Ich bin ein Mensch mit vielen Farben und Facetten zeitweise unterbrochen durch unipolar depressiven Phasen, im MD-Forum schon seit 2002 vertreten.
"Recovery zielt nicht auf ein Endprodukt oder ein Resultat. Es bedeutet nicht, dass man ›geheilt‹ oder einfach stabil ist. Recovery beinhaltet eine Wandlung des Selbst, bei der einerseits die eigenen Grenzen akzeptiert werden und andererseits eine ganze Welt voller neuer Möglichkeiten entdeckt wird. Dies ist das Paradoxe an Recovery: Beim Akzeptieren dessen, was wir nicht tun oder sein können, beginnen wir zu entdecken, wer wir sein können und was wir tun können" (Patricia Deegan 1996).