Hallo elnauseante,
erstmal herzlich willkommen hier im Forum!
Meine Erkrankung ist mit 19 Jahren ausgebrochen. Danach war ich ein halbes
Jahr in der Klinik und wusste erst auch nicht mehr wie es weitergehen sollte.
Ich habe dann die Schule fertig gemacht und als ich wieder zum Studieren
in eine andere Stadt bin hat es mich zum zweiten Mal erwischt. Wieder ein
halbes Jahr Klinik und alle normalen Kontakte abgebrochen.
Dann hatte ich zehn Jahre Ruhe. Habe zwei Ausbildungen abgeschlossen,
gearbeitet und geheiratet und bin umgezogen. Nachdem Kind 1 auf
die Welt kam hatte ich leider eine Wochenbettpsychose und konnte es nicht
verhindern dass meine Arbeitskollegen mitkriegen dass ich psychisch krank bin.
Ach ja die Leute aus unserem Dorf haben es da auch mitgekriegt.
Nach Kind 2 bin ich dann noch zweimal schwer erkrankt. Leider haben da die
Medikamente nicht ausgereicht um die schweren psychotischen Phasen
zu verhindern.
Jetzt ist es aber so dass ich nicht alles hier hinter mir lassen kann - ich bin
mit meiner Familie sesshaft geworden. Auch wenn ich in der Vergangenheit mir
auch gewünscht hätte ich könnte irgendwo anders neu anfangen.
Meinen Mann habe ich nach meiner zweiten Phase kenngelernt. Er hat immer zu
mir gehalten. Auch meine wenigen Freunde aus der Schulzeit sind mir geblieben.
Ich will Dich nur ermutigen nicht aufzugeben. Deine Lage ist echt schwer.
Aber du kannst es schaffen wieder ein zufrieden stellendes Leben zu führen.
Ob man einen Partner kennen lernt der zu einem passt hat auch viel mit Glück zu tun.
Ich finde es gut dass du Sport machst. Das kann neben der richtigen Einstellung
mit Medikamenten - die leider manchmal auch lange dauert - helfen die
Krankheitssymptome zu bekämpfen...
Hast du einen guten Arzt/ Ärztin mit der du gut klar kommst und mit dem/der
du auch über alles reden kannst was dich belastet? Das kann auch helfen wenns
einem nicht gut geht.
Und ich denke man muss mit der Krankheit viel Geduld aufbringen. Bis man
sich nach einer schweren manischen Phase wieder besser fühlt das kann dauern
leider Gottes.
Ich will dir mit meinem Post Mut machen dass alles auch wieder gut werden
kann und das man mit der Erkrankung auch ein gutes und erfülltes Leben
führen kann.
Ich wünsche dir Geduld und Durchhaltevermögen. Ich weiß nicht ob es die
Lösung sein kann irgendwo nach jeder Krankheitsphase neu anzufangen.
Ich konnte es nicht und hab jetzt trotzdem ein normales Leben.
Neben der Stigmatisierung durch Andere - die es bestimmt gibt - muss
man aufpassen sich nicht selbst schlecht zu machen.
Klar denke ich auch mal an die Vergangenheit und werde dann wieder ein
bißchen traurig. Aber meine Gegenwart ist ganz gut das ist die Hauptsache...
Herzlicher Gruß von Elsbeth
P.S. Wenn du noch Fragen hast beantwortete ich die gerne - auch per PN