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Für den Erfahrungsaustausch über Bipolare Störungen (manisch-depressive Erkrankungen)
Dienstleistung der Deutschen Gesellschaft für Bipolare Störungen e.V. (DGBS) Verein für bipolar Erfahrene, Angehörige, Fachleute
Re: Umstellung von Quilonum retard auf Lithium aspartat
27. 08. 2014 09:18
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Registrierungsdatum: 15 Jahre zuvor
Beiträge: 2.343
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Hallo brucewills,
über Erfahrungen in der Kombination beider Formen Lithiumsalze hat logicien hier berichtet.
Informationen zur Bipolaren Störung – Lithium – u. a. zur Bioverfügbarkeit (folgt Auszug)
„Je nach Salz ist möglicherweise eine unterschiedliche Bioverfügbarkeit vorhanden
(das Lithium wird unterschiedlich gut aufgenommen und gelangt auch unterschiedlich
schnell und gut zum Wirkort), was unter anderem dazu führen kann, dass ein Präparate-
wechsel zu einem anderen Lithiumspiegel führen kann. Bei den verschiedenen Lithium-
präparaten ist nicht nur die unterschiedliche "Bioverfügbarkeit" zu beachten, sondern
vor allem, dass je nach Lithiumsalz unterschiedliche Lithiummengen pro mg Tablette
vorhanden sind. Das heißt, bei einem Wechsel von einem Präparat auf das andere
muss beachtet werden, ob es das gleiche Lithiumsalz ist, dann gibt es keine Probleme.
Wenn es ein anderes Salz ist, muss die Dosis nach dem Molekulargewicht angepasst
werden, man darf also auf keinen Fall z.B. beim Wechsel von Lithiumaspartat auf
Lithiumcarbonat die gleiche mg Menge nehmen. So enthalten z.B. 500 mg –Tabletten
Lithiumaspartat 3,2 mmol Li+ , während 450 mg -Tabletten Lithiumcarbonat 12,2 mmol Li+
enthalten (weil Aspartat "schwerer" ist als Carbonat). Ein 1:1 Umsetzen von Lithiumaspartat-
Tabletten auf Lithiumcarbonat-Tabletten würde daher die Dosis in mg leicht reduzieren,
die tatsächlich wirksame Dosis von Li+ -Ionen aber fast vervierfachen, angesichts der
geringen therapeutischen Breite von Lithium möglicherweise schon eine toxische Dosis!“
In der S3-Leitlinie zur Diagnostik und Therapie Bipolarer Störungen heißt es zu
Lithiumaspartat (Zitat von Seite 401):
„Praktische Durchführung:
• Beginnen bei unbeeinträchtigter Nierenfunktion und Fehlen von Medikamenten,
die den Lithium-Serumspiegel erhöhen (siehe unten) mit 12- bis 18 mmol Lithium pro Tag,
verteilt auf 2 x tgl. Gabe in 12-stündigem Abstand;
• cave: Lithiumdosis immer nach mmol berechnen, da die verschiedenen Lithiumsalze
(Lithiumcarbonat, Lithiumacetat, Lithiumaspartat, Lithiumsulfat) unterschiedliches Gewicht
haben, wirksam aber der molekulare Lithiumanteil ist;
• Dosierung nach 12-Stunden-Serumspiegel anpassen, d. h. Blutentnahme am Morgen
vor Einnahme der Medikation;
• therapeutisches Fenster: 0,6- bis 1,0 mmol/l;
• Serumspiegel-Bestimmung anfangs wöchentlich, bei stabiler Langzeitbehandlung
mind. 1x/Vierteljahr;
• dabei immer auch kontrollieren: Kreatinin, Na, K, Ca im Serum;
• Absetzen immer sehr langsam ausschleichend (Gefahr der Rezidiv-, insb. Manieinduktion),
sofern nicht wegen Intoxikation oder schweren NW sofortiges Absetzen unumgänglich.“
Vermutlich wirst Du eine wesentlich größere mg-Menge Lithiumaspartat als Lithiumcarbonat
einnehmen müssen, um den therapeutischen Spiegel zu erreichen.
Gruß
cum grano salis
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