Re: Wie gehe ich als Angehörige mit ihm um???

ulli
31. 05. 2002 06:47
Hallo bea32,

Ich antworte Dir, obwohl ich Betroffener bin, da ich meine, Du koenntest trotzdem aus meiner Antwort etwas fuer Dich mitnehmen.

>Die Vorbereitungen waren schon getroffen, doch ich griff dazwischen.<
Ich moechte Dir sagen, dass Du mit diesem 'dazwischengreifen' zwei Dinge getan hast, einmal hast Du wahrscheinlich einen Suizid verhindert, was man als eine Heldentat ansehen koennte, auf der anderen Seite hat Dich das sehr gefordert und belastet.

>Zuerst dachten wir an eine starke Depression, da er aber immer wieder zu verbal-aggressiven Phasen neigte, vermuteten die Ärzte MD.<
Als Vermutung finde ich das vielleicht etwas verfrueht, aber ich gestehe natuerlich zu, dass die Sicht vor Ort auf jeden Fall besser ist als von hier aus. Das muss auch nicht die endgueltige Diagnose sein.

>Meine Frage wäre nun, wie ich in solch einer aggressiven Phase mit ihm umgehen soll. Ich habe schon alles versucht, ich war ruhig, ich schrie, ich ging weg,... Es ist wie ein Schalter, der umgedreht wurde, er weiß0 dann nicht mehr was er sagt.
Und das tut weh!!!<

Ruhig sein finde ich gut, wenn es w i r k l i c h Ruhe ist und nicht eine muehsame Selbstbeherrschung, die dann irgendwann die Tendenz zur Explosion hat.

Schreien tut Dir zwar in dem Augenblick vielleicht gut, verschlechtert aber die Athmosphaere und regt den Freund noch mehr auf, also nicht so gut, wegen der Eskalation.

Weggehen, wenn es ein bewusstes, ruhiges Weggehen ist, und kein Wegstampfen oder Toben, in dem Bewusstsein, mein Freund ich kann Dir dazu jetzt auch nichts mehr sagen und gehe jetzt woanders hin, damit ich vor Dir mal Ruhe haben kann, in Deinem jetzigen Zustand.

Den Schmerz schlage ich vor zu 'veratmen', wenn Du schon ein Kind bekommen hast kennst Du vielleicht die Atemtechnik gegen Schmerzen. Das klingt vielleicht ungewoehnlich, ist aber eigentlich logisch, denn was willst Du sonst damit machen ? Verdraengen ? Davon rate ich immer ab, wegen der negativen Folgen fuer die Psyche. Auch ein bisschen Weinen kann da evtl. helfen.

Die Frage ist aber komplex und ich kann jetzt nur auf das eingehen, was Du anbietest. Sonst wuerde ich Dir etwas aufpfropfen und das waerst nicht mehr Du selber.

Nun ist er ja erstmal versorgt und wenn er rauskommt, wird er wahrscheinlich wegen der beruhigenden Wirkung der Medikamente nicht so aggressiv sein. Aber ich finde es richtig von Dir, sich schon jetzt mit dem Thema 'Wie verhalte ich mich gegenueber einem geliebten, aggressiven Menschen' zu beschaeftigen, es ist glaube ich ein laengerer Lernprozess.

Alles Gute und fuer Deinen Freund Gute Besserung
Gruss Ulli
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Wie gehe ich als Angehörige mit ihm um???

bea32 736 30. 05. 2002 23:01

Re: Wie gehe ich als Angehörige mit ihm um???

ulli 295 31. 05. 2002 06:47

Re: Wie gehe ich als Angehörige mit ihm um???

bea32 200 31. 05. 2002 08:07

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Patrick 206 31. 05. 2002 07:41

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bea32 183 31. 05. 2002 08:17

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Patrick 181 31. 05. 2002 08:29

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Patrick 206 31. 05. 2002 09:41

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bea32 151 01. 06. 2002 22:37

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Matthias 205 01. 06. 2002 23:19

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Sandra 225 01. 06. 2002 23:41

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Matthias 199 01. 06. 2002 23:54

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Kobold 176 02. 06. 2002 00:15

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bea32 189 02. 06. 2002 22:18

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bea32 186 02. 06. 2002 22:16

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Sven 260 08. 06. 2002 11:26



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