Hallo Lukas,
ich kann mich ja leider nicht in den Kopf deiner Verwandten reindenken, aber ich kann Dir beschreiben, wie es bei meiner Schwester war. Sie hat in ihren manischen Phasen viele Dinge gemacht, an die sie sich nachher nicht mehr erinnern konnte. Sie hat auch mal behauptet, daß ihr Mann sie geschlagen hat, was aber auch nicht stimmte. Wenn man ihr nachher alles erzählte, was sie getan und gesagt hat, konnte sie darüber nur lachen, und erinnerte sich wie gesagt nicht mehr daran.
Sie wußte also sicherlich, daß sie manisch war, aber nicht immer, wie es war.
Zu meiner Situation kann ich sagen, daß ich mich immer an alles erinnere, was ich getan habe. Am Anfang meiner Krankheit habe ich nicht einsehen wollen, daß ich manisch war und habe daher natürlich auch nicht zugegeben, daß ich wegen einer Manie so und so gehandelt habe. Jetzt, wo ich mich mehr mit md beschäftige, und merke, daß ich in diese Richtung tendiere, sehe ich auch langsam ein, daß ich doch manisch war und bereue viele Dinge.
Vielleicht kommt diese Reue bei Deiner Bekannten ja auch erst, wenn die Krankeneinsicht vorhanden ist. Bis dahin kann ich Dir nur aus eigener Erfahrung sagen, daß es nicht besonders gut wäre, ihr immer alles ehrlich zu sagen. Wenn mir nach meiner Phase(ohne Krankeneinsicht) jemand gesagt hat, daß ich krank war, war diese Person für mich erstmal abgeschrieben und ich wollte dann auch keinen Kontakt mehr. Das hat sich jetzt natürlich wieder geändert.

Deshalb denke ich auch, daß die Dinge erst geklärt werden sollten, wenn SIE es anspricht oder will. Bei mir hätte es wie gesagt damals nur zu Trotzreaktionen geführt. Jetzt rede ich aber gerne darüber und freue mich, wenn die Dinge "aus der Welt" sind.

Auf jeden Fall ist es sicherlich nicht falsch, ihr das Gefühl zu geben, immer für sie da zu sein und in Dir einen vertrauensvollen Gesprächsparnter zu sehen.

Hoffe, das hilft,
liebe Grüße
Silvia