Ich habe nun doch einige Tage über die Fragestellung nachgedacht. Ich mag solche total offenen, allumfassenden und nicht einfach zu beantwortenden Fragen. Auch ich denke öfters als nötig darüber nach, ob ich nun ein Arschloch, dumm oder einfach krank bin.
Ich habe vor Jahren mal angefangen eine Geschichte zu schreiben mit dem Tite l"Aus dem Leben eines Arschlochs". Ich habe darin einen Typen beschrieben, der ähnliche Dinge tut wie ich (vor allem in manischen Phasen). Allerdings mit einer total anderen Motivation. Er wurde beispielsweise Lehrer, weil er faul und auf gute Arbeitsbedingungen aus war. Ich habs aus der totalen Überzeugung getan, den Kindern und der Gesellschaft Gutes. Er ist ist dem Auto gerast, weil er dachte keiner erwischt ihn, ich aus Paranoia und Angst.
Es ist eine uralte Frage in der Philosophie, ob das äussere Verhalten über die Arschlochfrage entscheidet, oder vielleicht doch Absicht bzw. Motivation.
Ich zähle mich eher zur 2. Gruppe. Aber eben, darüber wurde schon Jahrunderte gestritten drum kanns jeder so halten wie er will.
Ein Arschloch hat immer eine Motivation in der es um den eigenen Vorteil geht. Er möchte mehr Geld, Macht, einen grösseren Freundeskreis. Und geht dabei immer rücksichtlos vor. Auf diesem Weg kann er sich auch sehr schnell bedroht fühlen, wenn jemand eine andere Meinung als die eigene äussert kann er deshalb schnell bösartig reagieren. Ich denke auch dass er meistens unter einer mehr oder minder ausgeprägten narzisstische PS leidet. Deshalb arbeitet er auch gerne daran, andere klein zu machen damit er selbst umso grösser dasteht.
Der Dumme dagegen handelt nicht aus Absicht, sondern eher aus unbewussten Instinkten. Da wären vor allem Angst und Verdrängung. Angst, keiner Gruppe anzugehören, ausgelacht zu werden, alleine zu sein. Er unterwirft sich jeder Art von Gruppendruck. Weil er dumm ist, mag er heterogene und pluralistische Gruppierungen nicht so sehr. Er ist nicht fähig, selbständig zu denken. Deshalb braucht er Vorbilder, die seine Sprache sprechen. Der Dumme kann, wenn man ihn zu sehr unter Druck setzt, in einem plötzlichen Wutanfall sehr bösartig reagieren.
Ich muss dazu noch sagen, dass ich Intelligenz als die Fähigkeit betrachte, Probleme zu lösen die im Leben auftreten. Ich werde oft für Intelligent gehalten, weil ich ohne Mühe gute Schulleistungen erbrachte und relativ gebildet bin. Trotzdem schätze ich mich als dumm ein, weil mir die oben genannte Fähigkeit total abgeht. Ich finde mich einfach nicht so gut zurecht in dieser Welt.
Ich liebe dazu folgendes Zitat aus Forrest Gump:
"dumm ist wer Dummes tut" (Und ich habe schon viel Dummes geleistet)
Ich selbst sehe mich also eher als dumm (unschuldig an dem Scheiss den ich geboten habe und immer noch biete) an. Doch weil grosse Teile meines Umfeldes meine Intelligenz (meiner Meinung nach) als viel zu hoch einschätzen, betrachten sie mich eher als Arschloch. :-(
Ich hoffe, ich konnte damit dir, Dry, ein wenig bei deiner Selbsteinschätzung helfen und bedanke mich für diese Frage von Herzen!