Hallo Jörg,
mutig von Dir, Dich hier so zu outen, wenn auch in der geschützten Anonymität des Forums.
Ich denke, ich kann Deine Situation recht gut nachvollziehen. Meinen eigenen Fetisch würde ich hier nicht preisgeben wollen, ich wüsste auch nicht wieso. Mit ihm habe ich quasi meine Sexualität entdeckt und er begleitet mich seit der Pubertät. Ich habe mich über Jahre deswegen gequält und verzweifelt nach Gründen dafür gesucht. Irgendwann kam ich zum Schluss, "hey, es schadet ja niemandem, du scheinst das nun einfach zu brauchen, dann genieße es doch wenigstens." Seitdem lebe ich bedeutend entspannter!
Weißt Du, ich denke, dass zB die sexuelle Orientierung einem mitgegeben wird, aber dass man eine erotische Neigung zu bestimmten Dingen irgendwann in der Kindheit "verpasst" bekommt. Ich habe lange in meinem Leben rumrecherchiert, um den Ursprung für diesen Fetischismus herauszufinden und bin letztendlich fündig geworden. Das ändert zwar nichts, aber einen Grund für das eigene Verhalten zu haben, kann befreiend und entlastend wirken.
Kennst Du diese Telefontalkshow "Domian", die spät nachts in WDRIII läuft? Da habe ich schon zig Anrufer mit genau Deiner Vorliebe gehört. Du bist also beileibe nicht alleine damit, vielleicht tröstet das etwas. Und "pervers"? Das bedeutet im Wortsinn nichts anderes als "verdreht". Damit kann man leben, finde ich.
Also: werf zuerst mal die Schuldgefühle über Bord und genieße es ganz einfach als ein spezielles Gewürz in Deinem Leben. Lächerlich ist es ganz bestimmt nicht. Vielleicht findest Du sogar einen Dreh, es Deiner Frau verständlicher zu machen. Ich bin überzeugt, dass nahezu jede/r so eine kleine "Macke" hat (sonst wäre es doch auch etwas langweilig, oder?) - vielleicht gibt sie sogar die ihre preis, wer weiß?
Viele Grüße
Martin