Hallo Überlebenskünstler,
manchmal hilft es sich auch in die Lage der anderen reinzuversetzen, um bestimmte Dinge besser nachvollziehen zu können.
Dein Beitrag läßt deutlich erkennen, wie hilflos Du als Angehöriger bestimmte Entwicklungen hinnehmen mußt, bzw. wie schmerzhaft das für Dich ist.
Nur weil man etwas zum K... findet, wird es dadurch nicht besser.
Du kannst mir glauben oder nicht, wenn es ein Patentrezept für die Lösung all unserer Probleme geben würde, wäre es bestimmt bekannt!
Das erste, was ich vor 15 Jahren gelernt habe, daß es das nicht gibt!
Ich hab 15 Jahre Erfahrung auf dem Puckel!
Zugegeben, ich hatte immer einen guten Neurologen, mit dem ich regelmäßig auf Augenhöhe Kontakt pflege. Ansonsten habe ich bis vor kurzem weder Literatur zur Hilfe genommen, noch Kontakte zu anderen Betroffenen gehabt!
Dennoch habe ich bis heute viel erreicht, indem ich sehr bewußt und verantwortungsvoll aus meinen eigenen Erfahrungen (auch Fehlern) gelernt habe und eigene Mechanismen entwickelt habe, um z.B. eine aufkommende Manie im Keim zu ersticken.
Ich bin fest davon überzeugt, daß meine Maniephasen, in denen ich inhaltlich immer dem gleichen Traum hinterhergejagt bin, sehr viel mit meiner Primärpersönlichkeit zu tun hat! Im Moment gelingt mir zum 1. mal diese Zusammenhänge für mich bezüglich meiner Prägung von klein an außerhalb einer Manie zu sortieren und zu erkennen. Bis hierhin ein hartes Stück Arbeit ohne begleitende Psychoterapie! Hatte ich insgesamt nur ca. 1 Jahr in all der Zeit! Denke zur Zeit darüber nach, alles aufzuschreiben, natürlich nicht im Forum und hab noch lang (zur Zeit)die Hoffnung noch nicht aufgegeben, daß es sich lohnt zu kämpfen! Hier redet sich kaum einer was schön, wenn es um ernstzunehmende Dinge geht, es ist aber auch legitim und wichtig sich über schöne Dinge des Lebens auszutauschen, denn wir alle wissen nur zu gut, wie schnell der Akku leer sein kann. Was mir und meinen Lieben immer geholfen hat, war Respekt, Offenheit, Geduld ,Distanz, Nähe, Achtung und Liebe! Noch eins!
Die Psychatrie ist nicht immer die Hölle und ein Aufenthalt dort auch keine verlorene Lebenszeit sondern eine Chance!
Meine Angehörigen,Liebe Menschen, und damalige Lebensgefährten haben mich die ersten verflixten 7 Jahre, in denen ein Schub den anderen jagte, ambulant betreut, um mir die Psychatrie zu ersparen! (Aus Unkenntnis und weil bis heute noch viel zu wenig über Psychische Erkrankungen in der Gesellschaft aufgeklärt wird).Ich hätte mir und meinen Angehörigen viel erspart, wenn ich früher in der Klinik gelandet wäre. Die medikamentöse Einstellung ist ambulant wesentlich schwieriger und langwieriger mal ganz abgesehen von dem abfallendem Druck und Stress für alle Beteiligten und dem Schutz, die diese Einrichtung bietet.
Ich wünsche Dir noch viel Kraft!
Herzliche Grüße
Siggi
So, und von nun an nie wieder so spät im Forum und ab ins Bett mit mir!
w.ledig,42 Jahre, 2 Hunde
seit 18 Jahren bipolar I erfahren
seit 1999 aufgrund der Erkrankung pensioniert!