*) © Michael Gottschalk/DDP
Erwachsene tragen ihr Leben lang die gleiche Anzahl an Fettzellen mit sich herum - daran ändern auch Diäten nichts. Das zeigt eine Studie schwedischer Wissenschaftler. Festgelegt wird die persönliche Fettzellmenge demnach in der Kindheit. Eine starre Masse ist das Fettgewebe trotzdem nicht.
Pro Jahr sterben zehn Prozent der Fettzellen im Körper ab - und werden prompt durch neue ersetzt. Zu diesem Ergebnis kommen Kirsty Spalding und ihre Kollegen vom Karolinska-Institut in Stockholm. Über ihre Studie berichten die schwedischen Forscher im Fachmagazin "Nature". Die Erkenntnis könnte Übergewichtigen im Kampf gegen das Fett helfen: Wenn man herausfindet, wie die Neubildung der Zellen blockiert werden kann, wäre dies ein Ansatz zur Gewichtsreduktion. Allerdings hängt die Fettmenge im Körper nicht nur von der Zahl, sondern vielmehr vom Umfang der Zellen ab.
Im Rahmen der Studie untersuchten Spalding und ihre Kollegen Fettgewebe, das aus Fettabsaugungen und Operationen am Bauch stammte. Eines ihrer Ergebnisse: Die Anzahl der Fettzellen ist ab einem Alter von etwa 20 Jahren ein feststehender Faktor, die Größe der Zellen kann jedoch variieren. Selbst bei Menschen, die mit Hilfe einer Magenoperation bis zu zwanzig Prozent ihres Körpergewichts abnehmen, ändert sich nur die Größe und nicht die Menge der Fettzellen, entdeckten die Forscher. Ihrer Ansicht nach gilt dies ebenso für eine Gewichtszunahme im Erwachsenenalter - auch wenn das nicht explizit untersucht wurde. Allerdings könne man nicht ausschließen, dass ab einem gewissen Schwellenwert doch noch zusätzliche Fettzellen angelegt würden.
Austausch ist bei Schlanken und Dicken gleich
Für noch wichtiger halten die Wissenschaftler ihre zweite Entdeckung: Die Fettzellanzahl wird durch eine Art Fließgleichgewicht konstant gehalten, bei dem ständig Zellen absterben und neue gebildet werden. Auf diese Weise, zeigt eine Berechnung, erneuert sich im Schnitt alle 8,3 Jahre die Hälfte aller Fettzellen. Nachweisen konnten die Forscher diesen Zusammenhang, indem sie das Alter der Zellen anhand des in die Erbsubstanz eingebauten radioaktiven Kohlenstoffisotops C14 bestimmten. Die Menge dieses Isotops in der Luft stieg während der Atombombentests im Kalten Krieg, zwischen 1955 und 1963, deutlich an, und dieser Anstieg ließ sich auch in den Fettzellen von Menschen nachweisen, die 1955 bereits erwachsen waren. Das heißt, dass die Erbsubstanz und damit die Zelle erst zu dieser Zeit neu aufgebaut worden sei, erläutern die Wissenschaftler.
Da der prozentuale Austausch bei Schlanken und Übergewichtigen gleich ist, bilden dickere Menschen absolut betrachtet jedes Jahr deutlich mehr neue Fettzellen als schlanke. Könnte dieser Vorgang gebremst werden, ließe sich möglicherweise sowohl Übergewicht reduzieren als auch der lästige Jojo-Effekt nach einer Gewichtsabnahme vermeiden, nehmen die Wissenschaftler an.
DDP/
Artikel vom 05. Mai 2008 *
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William Skakespeare