Hallo noch einmal,
vielen herzlichen Dank erst einmal für Eure Antworten.
Ich höre von allen Seiten, dass ich das Referendariat doch zu Ende machen solle.
Es ist nur so, dass ich mich nun schon wirklich seit Jahren mit dem Gedanken an diese Zeit quäle. Ich habe die Zusage gemacht, dass ich es mir anschauen werde. Das habe ich nun getan. Es ist nicht so schlimm, wie befürchtet. Allerdings merke ich jetzt, wie nie zuvor, dass mir die Vorbereitung so gar nicht liegt und sie mir rein gar keine Freude macht. Es ist eine ewige Quälerei. Ich schiebe die Arbeit soweit auf, dass ich nachts dasitze und mit Ach und Krach zur ersten Unterrichtsstunde des Tages damit fertig werde. Ich bin dann froh, dass ich überhaupt irgendetwas halbwegs Rundes vorweisen kann. Gut ist es meist nicht. Ich habe schon mehrere Male versucht, gegen die Prokrastination vorzugehen (im Rahmen meiner Verhaltenstherapie und eines speziellen Seminars), es will aber nicht klappen. Verstärkt wird das Ganze durch die Antriebslosigkeit.
Dazu kommt, dass die Arbeitssituation für Lehrer an Gymnasien in Bayern eine wirklich sehr schlechte ist. Nach dem Referendariat müsste ich erst 1-1,5 Jahre Erfahrung an einer anderen Schulart machen, um dann vielleicht eine Sondermaßnahme zu kriegen. Danach steht immer noch in den Sternen, ob ich in Anbetracht meiner Krankengeschichte tatsächlich eine Verbeamtung bekomme. Bis dahin habe ich 5 Umzüge hinter mich gebracht und muss vielleicht am anderen Ende von Bayern arbeiten.
Es ist mir klar, dass eine Ausbildung kein Zuckerschlecken ist. Doch das Referendariat ist schon eines der übelsten Zeiten im Leben, wie ich schon von vielen Seiten gehört habe. Ich wünsche mir so sehr, endlich den Absprung zu schaffen und mit möglichst wenigen Umwegen eine feste Arbeitsstelle zu finden. Ich habe gestern tatsächlich die Energie aufgebracht, der Arbeitsagentur zu schreiben und um einen Termin zu bitten.
Gepaart mit der Sinnlosigkeit aller Unternehmungen macht mir der Gedanke der Endlichkeit zu schaffen. Wenn ich mich auf etwas freue, denke ich sofort daran, wie es ein wird, wenn es zu Ende geht und welche negativen Gefühle das auslöst. Jeder guten Zeit folgt doch wieder eine schlechte, nicht wahr? Da verkrieche ich mich doch lieber und mache gar nichts. Ein "herrlich" neutrales Gefühl.
Wegen der Geschichte mit der Verbeamtung traut man sich kaum noch, sich Hilfe zu suchen. Kommt ja alles in die Akte.
Das sind meine Gedanken. Ich bin gerade wegen eines Magen-Darm-Infekts krank geschrieben. Deshalb die späte Nachtstunde.
Liebe Grüße
Hoppelhase