deine Abschiedsarie hier kommt wirklich von sehr sehr oben herab an.
Du bist seit einigen Monaten mit der Krankheit deiner Tochter konfrontiert und stellst alles in Frage, was hier Menschen schon seit zig Phasen und Jahrzehnten erlitten haben. Genauso stellst du ihren Erfahrungsschatz in Frage.
Du selber wolltest doch die Bipolarität deiner Tochter nicht annehmen (und willst es vielleicht immer noch nicht). Da könnten doch die Auslöser /Ursachen ihrer Erkrankung etwas ganz Anderes gewesen sein, nicht wahr.
Wir sind hier in einem Bipolar-Forum. Da ist es wohl logisch, dass hier über psychische Erkrankung diskutiert wird.
Für lange und therapieresistente Depressionen wie für Schizophrenien mit katatonen Zuständen kann EKT eingesetzt werden. Ein absoluter Bipolar-Spezialist hier in der Region sagte, er würde es viel häufiger einsetzen, wären da die Vollnarkosen nicht.
Willst du jetzt den betroffenen Menschen die Schuld an Stigma und Inakzeptanz geben?
Und dass du vermutest, es könne Menschen gefallen, "anders" oder auf eine Art "besonders" krank zu sein, spricht einmal mehr für deine Arroganz. Da kannst du gleich sagen "ihr suhlt euch in eurem Elend".
Übrigens werden auch körperlich kranke Menschen stigmatisiert. Egal ob Rollstuhlfahrer oder auch Frauen mit Brustamputationen, Menschen mit körperlichen Verformungen undundund.
Prima, wenn es deiner Tochter jetzt gut geht. Meine ersten Phasen mit Psychosen hatte ich mit 17 und 18. Die hatte ich noch verhältnismäßig locker weggesteckt. Isb. die erste Phase. Da dachte auch jeder, es sei einmalig gewesen, rein stressbedingt.
Wenn ich die Grundlagen nicht begreife, und das tust du nicht, willst es auch nicht, dann kann ich mir über Alternativen keine ernsthaften Gedanken machen. Alternativen wozu, wenn die Basics nicht sitzen.
Auch schwere körperliche Erkrankungen gehen nicht spurlos an der Psyche vorbei. Begleiterkrankungen wie Depressionen sind nicht selten. Oder suhlen sich diese Menschen auch nur in ihrem eigenen Elend, schmoren im eigenen Saft, stigmatisieren sich selbst?
Abgesehen davon kann es bei schweren körperlichen Erkrankungen auch zu Wahnvorstellungen und Halluzinationen kommen.
Liegt die Stigmatisierung nicht auch in der Verleugnung des Vorhandenen? Das ist Selbststigmatisierung pur.
Man darf verzweifeln und weinen und wütend sein über das, was einem passiert.
Ein Klinikarzt fragte damals, ich glaube es war der dritte und bis dahin längste Klinikaufenthalt, meine Mutter "was glauben Sie, wie schwer Ihre Tochter erkrankt ist" und sie sagte "sehr". Ich empfinde es als die einzig richtige Antwort. Denn dadurch hat sie anerkannt, was tatsächlich war. Und sie war auf einer Ebene mit dem Arzt und der Schwere der Erkrankung.
Grüße aus einem Bipolar-Forum, was kein Schnupfen-Heiserkeits-Forum ist.
Alles Gute
Friday
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Nicht alles, was schwankt, ist bipolar.
Hätte ich die Kraft nichts zu tun, ich täte nichts.
Man muss sich von sich selbst nicht alles gefallen lassen.
1-mal bearbeitet. Zuletzt am 29.10.17 16:11.