Meine Tochter hatte 6 Jahre den Kontakt zu mir abgebrochen und ich wusste nicht, warum,
Anfangs habe ich noch versucht, den Kontakt wieder herzustellen, mails geschrieben, Briefe geschickt,
mit der Bitte, mir doch wenigstens zu erklären, warum sie sich mir gegenüber so verhält,
Grüsse über meine Enkeltochter ausgerichtet und mich entschuldigt für das, was ich vielleicht
mal früher verkehrt gemacht habe. - nichts, es kam nie eine Rückmeldung.
Wenn wir uns auf Familienfesten alle getroffen haben, wich sie mir ständig aus oder brachte verletzende
Sprüche, wenn ich versucht habe, zu ihr Kontakt aufzunehmen.
Manchmal bin ich dann nach draussen gegangen, habe geweint und war unglaublich traurig.
Mit meiner Therapeutin habe ich darüber gesprochen und weil ich die ganze Zeit davon überzeugt war, daß
es meine Schuld ist meinte meine Therapeutin, daß ich das, was ich tun konnte, meiner Tochter gegeben habe.
Daß einzige, was ich nicht leisten konnte, war es, eine perfekte Mutter zu sein, aber das kann niemand,
Irgendwann habe ich dann losgelassen, gar nichts mehr gemacht, keine Erwartungen gestellt usw.
4 Jahre war dann weiterhin Kontaktstille.
Meine Einstellung zu dem Kontaktabbruch habe ich mit der Zeit verändert und versucht, es positiv zu sehen.
Oft habe ich sogar ihre Konsequenz und ihre klare Linie, zu mir Distanz zu halten, bewundert.
Von meinen Söhnen habe ich dann irgendwann erfahren, daß sie auch eine Therapie macht.
Seit ca 5 Monaten haben wir wieder Kontakt, wie es dazu kam, weiss ich nicht mehr.
Es fing ganz vorsichtig an, immer ein kleines Stück weiter, die Unsicherheit und Angst, den anderen nicht wieder
zu verletzen, bis hin zu dem letzten Telefonat, daß wir 1 1/2 Stunden geführt haben, ohne darüber zu sprechen,
was früher gewesen ist.
Es war das erste Gespräch, bei dem ich spürte, daß wir beide uns verändert haben.
Wir haben uns alles mögliche erzählt, lustige Sachen,so als wenn wir niemals den Kontakt abgebrochen hätten.
Alles war wie früher, nur auf einer ganz anderen erwachsenen Ebene, respektvoll, dem anderen zuhörend und einfach
nur entspannend.
Ich weiss, daß es vielleicht auch nochmals Konflikte geben wird, aber wir wissen, daß wir dem anderen nicht
bewusst weh tun möchten, uns lieb haben und sicherlich eine andere Art der Konfliktlösung finden werden,
Nächste Woche werden wir gemeinsam essen gehen, unser erstes gemeinsames Treffen nach 6 Jahren und
nächstes Jahr ein Wochenende nach Holland ans Meer fahren, sie hat schon ins Internet geguckt.
Das hätte ich mir vor einiger Zeit noch nicht vorstellen können, daß wir irgendwann wieder Kontakt haben
werden. Das macht mich sehr glücklich, weil ich es mir immer gewünscht, aber nicht mehr daran geglaubt
habe.
Viele Grüsse
mexx
Betroffene Bipo 2
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Niemand braucht so bitternötig ein Lächeln
wie derjenige,
der für andere keins mehr übrig hat.