Kenn ich sehr gut. Sobald ich auch nur merke, dass ich mal nicht nur zum Einkaufen der immer gleichen 5 Lebensmittel im Penny um die Ecke das Haus verlasse, hab ich gleich Angst, drüber zu kommen, und in logischer Konsequenz danach in die Depression abzugleiten. Selbst posten im Internet (wie im Moment) bringt bei mir bereits Sorgen mit sich.
Am Dienstag werde ich ein 6-Wochen Programm für Menschen mit bipolarer Störung der Tagesklinik am der Berliner Humboldt-Klinkum abgeschlossen haben. Die sollen laut irgendwelchen Testberichten die Besten in ganz Deutschland sein. Da werden uns in 6 Wochen in verschiedenen Geschmacksrichtungen die immer gleichen Banalitäten eingebläut:
0) Nimm Deine Medikamente, no matter what...
1) Studiere Deine persönlichen Frühwarnzeichen bis ins letzte Detail.
2) Führe ein detailliertes Stimmungstagebuch, inklusive dieser Frühwarnzeichen.
3) Suche Dir ein paar weniger Vertraute aus, von denen Du ein Feedback über deine Stimmung entgegennehmen willst. Familie ist dabei oftmals kein guter Rat, weil sie zu tief drin sind und deshalb viel zu häufig überreagieren, schnell Dich und die Störung verwechseln, ... und im schlimmsten Fall die Störung sogar gegen Dich verwenden, nach dem Motto "Hast wohl Deine Tabletten heute nicht genommen!?"
4) Mach dir einen Notfallplan/koffer, und handle danach, wenn's ernst wird.