Der Vollständigkeit halber hier noch die
DGBS Stellungnahme zu Zwangsmaßnahmen in der Psychiatrie,
weil sie recht deutlich erklärt wo die Probleme liegen und das Thema mich immer noch beschäftigt.
Und weil ich finde,
"wenn man den freien Willen der Betroffenen, wie den jedes anderen Menschen auch, als wichtiges Menschenrecht ansieht", wie du Anne schreibst
oder
du zyklothym, auf den
Respekt vor dem Willen eines Kranken
verweist bzw. anmerkst,
"Dass es für Zwangsbehandlungen keine rechtsstaatlichen Grundlagen gibt,
liegt daran, dass Zwangsbehandlung Folter ist."
dass man mir dann hier im Forum und bei anderen Gelegenheiten wie z.B. im Angehörigenseminar oder am Beratungstelefon die falsche oder eine andere Krankheit erklärt hat.
Wenn also die BS in akuten Phasen keinen Einfluss auf Denken und Gefühle des Betroffenen und einer realistischen Einschätzung seiner Lage hat, und er jederzeit
das Recht und
die Fähigkeit hat selbst und frei zu entscheiden was er und vor allem, was er nicht möchte, dann ist jeder Erkrankte also immer vollumfänglich in seinen Aussagen ernst zu nehmen?
Ratschläge in akuten Phasen keine weitreichenden Entscheidungen zu treffen sind dann eine unnötige Einmischung und völlig überflüssig.
Stellt sich die Frage nach nicht können oder nicht wollen also auch nicht mehr.
Hätte ich jedem nachdrücklich formulierten Wunsch meines
angeblich affektiv erkrankten Sohnes entsprochen, ihn gewähren lassen, ich hätte mich hier gar nicht anmeldet, er wäre seit Jahren tot.
Und es war kein aktiver Suizid oder ein solcher Versuch.
Ich habe ihn praktisch gezwungen zu leben, Hilfe aufgezwungen. Er hat es mir noch nie vorgeworfen.
Da bei dieser Art von Erkrankung kein Test, kein messbarer Laborwert Aufschluss über den Verlauf oder die Schwere zulassen, ist der genaue Zeitpunkt nicht festzulegen, ab wann ein Mensch sich selbst oder Andere gefährdet.
Sich auf die Menschenrechte zu berufen, ist für mich in dieser Diskussion ein billiges Totschlagargument.
Klingt für mich so nach "wenn du, unter bestimmten Umständen, für Zwang in der Psychiatrie bist,
hast du auch nichts gegen eine Verletzung der Menschenrechte."
Von mir aus, nennt mich in Zukunft nur noch "Menschenrechtsverletzerin", nur zu.
Ich mach das schon seit 27 Jahren.
Weil Menschenrechte auch Kinderrechte sind.
Ihr glaubt nicht wie oft ich meine Kinder schon zu einem als Kinderarzt verkleideten Folterknecht zum Impfen etc. geschleppt habe.
Und sie waren auch bis vors Behandlungszimmer kooperativ, haben dann aber lauthals und sehr deutlich gesagt dass sie das nicht wollen und wurden, unter Zwang, trotzdem geimpft.
Da saßen dann hinterher drei heulende Menschen im Auto. Es war schrecklich, geht aber meiner Meinung nach nicht anders.
Grüße kins
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Wenn alle Klügeren nachgeben, wird die Welt von den Dummen regiert…
Marie von Ebner-Eschenbach