Ich finde ein Betroffener, der sich dermaßen auf seiner Krankheit ausruht, ist nicht bereit für eine Beziehung. (Und auch nicht dafür, sein Leben selbst in die Hand zu nehmen, was zusammenhängt).
In einer Depression darf man gar nichts verlangen. Grade Zähne putzen war für mich damals auch eine unüberwindliche Aufgabe. Es erfordert so viele Schritte (mal ganz davon abgesehen, dass man dafür natürlich aufstehen muss). Das klingt albern wenn man gesund ist, ist aber so.
Was man aber verlangen kann ist meiner Meinung nach, dass sie ihre Belastungsgrenzen kennt, wenn sie gesund ist. Wenn sie depressiv wird ist doch schon irgendwo eine Chance verpasst worden. Und man muss sich wieder da durchkämpfen bis es ihr erneut besser geht, und sie was machen
könnte. So kann man seine Lebenszeit auch verschwenden.
Ich finde auch dieses Selbständigkeit vermeidene Verhalten problematisch. Sie meint ein Führerscheinversuch würde sie in eine Depression bringen. Aber scheinbar rutscht sie ja auch rein, wenn sie nichts macht und nichts versucht. Da kann man es auch versuchen.
Du scheinst gut reflektiert zu sein. Ich könnte nicht mit jemandem zusammen sein, der nicht an sich glaubt, und der so gut wie nicht geben kann. Es sei denn natürlich Du brauchst genau das. Jemanden, der abhängig von Dir ist und den Du betüddeln kannst. Das kann sie super geben. Scheint mir aber nicht ganz so zu sein. Und was hat so eine Beziehung auch für eine Zukunftsperspektive? Sie ist so unselbständig, sie könnte doch nie selbst Mutter sein wenn sie sich weiter so hängen lässt. Oder auch nur halbwegs erfolgreich berufstätig, um sich ein paar schöne Dinge im Leben zu leisten.
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30 Jahre alt, Diagnose 2011, Medikament: Quetiapin Retard 250mg