Re: Umgang der Familie mit der Krankheit

02. 10. 2022 07:53
Hallo Frech,

Erstmal das klingt nach einer beschissenen Kindheit und Jugend! Das tut mir sehr leid für dich.
Schlaue Tipps kann und möchte ich dir auch gar nicht geben.

Meine erste Depression mit 17 hat auch niemand also solche mitbekommen (hab von Lehrern und daheim zu hören bekommen, ich wäre zu faul und zu dumm und solle von der Schule abgehen bzw. es wurde nur immer mehr Druck gemacht).

Ich hatte einige Jahre keinen Kontakt zu meiner Mutter. Allerdings war der Hauptgrund die nicht diagnostizierte psychische Erkrankung meiner Mutter (Messie, wie auch immer dann die exakte Diagnose lauten würde) und ihre ständigen Grenzüberschreitungen (bei meinem Chef anrufen und mit ihm auszumachen, wann ich arbeite; nach 1,5 Jahre ohne jeden Kontakt, direkt meine Ärzte in der Klinik anrufen, u.ä.), die zu Dauerstreit führten.

Die letzten paar Jahre ist es etwas besser geworden, weil sich meine Mutter mit Mitte 60 scheinbar wirklich etwas ändert. Meine Eltern reden nach Jahrzehnten wieder miteinander, keine Ahnung woher der Sinneswandel kommt (sie hatten sich nie getrennt, aber komplett ignoriert). Und meine Mutter scheint einige Fehler ihrerseits aus der Vergangenheit eingesehen zu haben, auch wenn sie das nicht offen sagt oder sich gar entschuldigt. Ich bin da noch sehr skeptisch.

Jetzt würde ich sagen, reden wir nicht über die Erkrankung, weil ich nicht mit ihnen darüber reden will. Ich fürchte immer noch Einmischung würde ich z.B. verraten bei wem ich Therapie habe. In den letzten Jahren in der Klinik (war 7 mal in 2 Jahren dort) kamen auch nur meine Geschwister jeweils einmal zu Besuch. Kann aber sein, dass ich Besuch meiner Eltern abgeblockt habe, ich kann mich nicht erinnern.

Ich würde sagen manchmal hilft Kontaktabbruch, manchmal lieber nicht. Abgrenzen geht zu einem gewissen Grad auch ohne komplett alle Verbindungen abzubrechen. Manchmal gibt es unverhofft noch ein bisschen Veränderung wie z.B. von deiner Schwester oder von meiner Mutter, aber komplett ändern werden sie sich niemals. Der Wunsch das doch noch rückblickend wieder alles gut gemacht wird, wird sich nicht erfüllen.
Aber das ist bloß meine Meinung.

Liebe Grüße

Liebe Grüße, Pipilotta
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900 Quilonum, 5 Aripiprazol, 450 Bupropion, 300 Gabapentin, 50 Naltrexon, 80 Dominal,
Bipolar 2, Komplexe Ptbs, Emotional-instabile PS
EM-Rente, GdB 50
Thema Autor Klicks Datum/Zeit

Umgang der Familie mit der Krankheit

Frech 1281 02. 10. 2022 07:16

Re: Umgang der Familie mit der Krankheit

Pipi 299 02. 10. 2022 07:53

Re: Umgang der Familie mit der Krankheit

Sera 291 02. 10. 2022 13:09

Re: Umgang der Familie mit der Krankheit

Frech 271 04. 10. 2022 03:23

Re: Umgang der Familie mit der Krankheit

Frech 472 06. 10. 2022 06:04



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